
    24.05.2019 - Priesterausbildung im Geist von "Vatikanum 2"
      Pressemeldung
     
    In den Jahren 1986 bis 1995 war ich in der Gruppe des sog. "Zweiten
    Vatikanischen Konzils" zeitweilig sog. "Priesteramtskandidat" - mit
    einer realen Studienzeit (zeitweilig war ich exmatrikuliert) des
    "Vollstudiums katholische Theologie" von elf Semestern, die ich 1995
    mit dem "Diplom katholische Theologie" abschloss. Gem. deutschen
    Bestimmungen darf ich hier den Titel "Diplom-Theologe" führen, habe
    es aber nie getan, weil die Irrlehre von "Vatikanum 2" ja keine
    katholische Theologie gem. den kirchlichen Bestimmungen ist. Erst
    2011 wurde mir gerichtlich verboten, überhaupt zu erwähnen, dass ich
    V2-"Priesterkandidat" war, erst recht, dass ich ein V2-Diplom
    besitze. Aber dieses Verbot wurde nur deswegen erlassen, weil dieses
    Diplom unanfechtbar beweist, dass das
      damalige (2011) "Gutachten" von "Kirchenrechtler" Thomas Schüller
      gegen mich absolut verlogen ist. Und weil das Gericht
    höchstselbst dieses Falschgutachten - mangels "Alternativen" - als
    einzigen "Beweis" gegen die Richtigkeit meiner
    "sedisvakantistischen" Position genommen hat, hat es mir befohlen,
    mich diesem Falschgutachten rückhaltlos zu unterwerfen. Deshalb
    halte ich das Diplom immer gerne in die Kamera resp. veröffentliche
    ich Scans davon als öffentliches "(Diplom-)Zeugnisgeben für die
    Wahrheit".
    Doch zur Problematik Priesterausbildung: Nach meiner Taufe war ich
    zeitweilig zu "Vatikanum 2" abgefallen. Und bevor ich wieder
    katholisch wurde, machte ich als V2-"Priesterkandidat" eine
    unglaubliche Odyssee durch Europa, wo ich - kürzer oder länger -
    zahlreiche "katholische Priesterseminare" und "Fakultäten für
    katholische Theologie" und "katholische Seminaristen" ganz
    persönlich kennenlernte. Die antichristliche Rebellion und
    Revolution, z.B. Propaganda gegen den Zölibat und für das
    "Priestertum der Frau" und insbesondere durch schlimmste
    Gotteslästerungen in der "Liturgie", war auch schon damals in vollem
    Gange. Allerdings gab es damals kein allgemein praktikables
    Internet. Trotzdem: Heute, 2019, wird man als "Seminarist" von
    "Vatikanum 2" wohl ähnliche Erfahrungen machen können wie ich damals
    zwischen 1986 bis 1995: Chaos! Über meine damalige Seminar-Zeit habe
    ich bereits geschrieben, bevor ich Priester war (geweiht am
    02.03.1996). Der erste Text stammt sogar aus meiner
    "Vatikanum-2"-Zeit und beweist meine damalige Blindheit für das
    eigentliche Übel, i.e. eben die Pseudokirche von "Vatikanum 2".
    Beide Texte sind geschrieben worden für Printmedien; dort wurden sie
    auch veröffentlicht. Beide Texte sind entstanden in Reaktion auf
    Berichte der jeweiligen Zeitschriften über die "kirchliche"
    Situation. Darauf spiele ich jeweils einleitend an, aber auf
    Erläuterungen zu diesen Hintergründen resp. Anspielungen sei jetzt
    verzichtet.
    
    1. Leserbrief von 1993, geschrieben als "Priesterkandidat" im
    "Bistum Chur", an UVK - Una Voce Korrespondenz
    Wenn ich an meine Zeit als Seminarist in Bochum (Bistum Essen)
    zurückdenke, fühle ich mich durchaus "an Maßnahmen totalitärer
    Systeme gerade vergangener Zeiten" erinnert. Dr. Stadels Androhung
    rechtlicher Schritte wegen Diffamierung, weil ein Erfahrungsbericht
    eines Seminaristen veröffentlicht wurde (UVK Heft 4/1992; 6/1992)
    muß nachdenklich stimmen, wenn man sieht, wie munter gewisse
    Dozenten schamlose Diffamierungen und objektive Häresien publizieren
    dürfen. Aus meinem einjährigen Aufenthalt im Bochumer
    Theologenkonvikt möchte ich einige wenige Erfahrungen kurz anführen:
    In meinem Studium beherrschten Rahner - übrigens anscheinend der
    Lieblingstheologe unseres Spirituals -, der "Geist des Konzils", die
    historisch-kritische Methode u.ä. das Feld. Ein Fundamentaltheologe
    sagte mir, die Hl. Schrift sei als unwissenschaftliches Buch nicht
    für wissenschaftliche Arbeiten geeignet, dafür müsse ich die
    Kommentare, v.a. Bultmanns, zu Rate ziehen. Ratzinger sei spätestens
    seit seiner Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation kein
    Theologe mehr, und daher dürfe man nur auf seine frühen Schriften
    zurückgreifen.
    Die Liturgie war anscheinend primär als Unterhaltungsprogramm
    gedacht. Bezeichnend waren die Messen, die die Professoren in
    unserem Haus feierten: Da gab es Meßdienerinnen, geradezu peinliche
    Diskussionen anstelle der Predigt, ein sicher nicht approbiertes
    Hochgebet von Schillebeeckx u.ä. Im Fach Liturgie wurde ich dann
    belehrt, daß die Liturgiereform "nur halb" gewesen sei, da sie noch
    immer den Gedanken des stellvertretenden Gebetes und eine zu geringe
    Beteiligung der Gemeinde begünstige. Auf meine Einwände gegen die
    Überbetonung der Gemeindeaktion hieß es niederschmetternd: "Sehen
    Sie sich die Dokumente (sc. des Vaticanum II) an."
    Zu Kreativität verpflichtete nicht zuletzt der Liturgiedienst, in
    dem zwei Alumnen die Gottesdienste einer Woche gestalten mußten.
    Obligatorisch war nicht nur z.B. eine Einführung in die Messe
    anstelle des Schuldbekenntnisses, sondern auch die Ausfüllung ca.
    einer halben Stunde in der Hauskapelle. Der Direktor bezeichnete
    dies als "liturgisches Experimentierfeld", wo man neue Möglichkeiten
    der liturgischen Unterhaltung geradezu mit Narrenfreiheit
    ausprobieren durfte bzw. mußte (der Direktor sagte dazu: "Nutzen Sie
    diese Gelegenheit zum experimentieren!").
    Die liturgische Freiheit hatte aber auch Grenzen: Nach dem Hinweis
    eines Alumnen, die Meßdiener sollten» in der Kommunitätsmesse knien
    (Kniebänke gab es für die Meßdiener am - nur durch einen Teppich
    "erhöhten" Altar nicht), wurde das Knien für die Meßdiener
    einheitlich verboten.
    Ferner wurde der Kontakt zur KSG zumindest insofern aufgedrängt, als
    die Teilnahme an der dortigen Messe ausdrücklich erwünscht war. Dort
    gehörten Händchenhalten beim Vaterunser und Selbstbedienung bei der
    Kommunion zum Alltagsbild. Nach der KSG-Messe gab es dann Vorträge,
    in denen z.B. ein Unterzeichner der "Kölner Erklärung" zu Wort kam
    oder der Dekan der Theologischen Fakultät den "Holländischen
    Katechismus" wärmstens empfahl. Die Alumnen konnten in der
    Fakultäts- und in der Hausbibliothek Publik-Forum lesen, für die
    Deutsche Tagespost oder den Osservatore Romano war dagegen kein Geld
    mehr übrig. Von der UVK und ähnlichen Zeitschriften habe ich im
    Rahmen meines Studiums nichts gehört, geschweige denn vom Römischen
    Katechismus, es sei denn Kritik, wenn ich mich auf solche Quellen,
    die ja "rechts" bzw. "unwissenschaftlich" sind, berufen habe. Gegen
    die – sicherlich in unterschiedlichem Grade verschuldete – Unreife
    der Alumnen wurde wenig unternommen. So konnte es sein, daß ein
    Alumne kurz vor Ende seines Studiums noch nie gebeichtet hatte und
    weder den Kreuzweg noch den Rosenkranz kannte. Auf Berichte über
    einige geradezu infantile Aktionen der Alumnen möchte ich hier
    verzichten. Sicher werden die Verantwortlichen das hier Geschriebene
    als boshaft diffamierend kritisieren. Dennoch gilt, daß ich diese
    Aussagen nach bestem Wissen und Gewissen gemacht habe.
    
    2. Leserbrief von 1995, geschrieben als "Diplom-Theologe" in Jülich,
    an SAKA - Sammlung glaubenstreuer Katholiken
    Der Artikel "Ein Bischof an Wahrheitsfrage interessiert?"
    (Saka-Informationen, Juli/August 1995) über ein Interview mit dem
    Laien Wolfgang Haas (Umkehr Nr. 4 v. April 95), der hartnäckig von
    sich behauptet, Bischof von Chur zu sein, hätte vielleicht besser
    mit der Frage "Ein Haas versucht sich als moderner Rattenfänger?"
    betitelt werden sollen. Es sollte endlich Schluß gemacht werden mit
    der Mär vom "integren Bischof" - wenigstens letzteres ist anhand der
    Ordinationsformel objektiv widerlegbar -, wenn man einige Fakten
    bedenkt, die aus den Medien bekannt sind bzw. von denen es
    schriftliche Unterlagen gibt. Auch auf die Gefahr hin, mir den
    Vorwurf der Verleumdung einzuhandeln, möchte ich den Leser bitten,
    das folgende zu überdenken. Die besondere Taktik der ökumenischen
    Antikirche besteht aus einer diabolisch raffinierten Mischung von
    frömmelndem Geschwafel einerseits und verhaltenen Klagen über
    Mißstände andererseits, die aber keine Veränderungen nach sich
    ziehen oder nur solche, die eher eine Verschlechterung bedeuten.
    Suchen wir diese beiden Elemente - Schönrednerei und
    konsequenzenloses Klagen - nun konkret bei dem Churer Okkupanten
    Wolfgang Haas: Bekannt ist Haas für seine ausufernden Predigten, die
    meist durch zwei Charakteristika gekennzeichnet sind, nämlich die
    Verkündigung der Lehre seines "Heiligen Vaters", den er ja auch in
    seinem Interview lobt, und der Hinweis auf Maria als Vorbild. Da
    manche Johannes Paul II. für marianisch orientiert halten und sogar
    meinen, das "M" im Wappen oder seine Worte "totus tuus" bezögen sich
    auf die Gottesmutter statt auf ein Konstrukt seiner kranken
    Philosophie, die J. Dörmann aufgezeigt hat, will Haas diesen Irrtum
    noch verstärken. Fast jedes neue Schreiben Wojtylas wird von Haas in
    Predigten, Vorträgen und Privatgesprächen rühmend erwähnt und die
    Quintessenz den Zuhörern vermittelt; z.B. verkündete Haas vor
    mehreren hundert Besuchern der Churer Kathedrale in einer
    Pseudomesse in Anlehnung an den bekannten Spruch: "Christ, werde,
    was du bist", das "höhere Evangelium" Wojtylas: "Mensch, werde, was
    du bist". Haas hat Wojtyla offensichtlich verstanden und denkt auch
    so. Sonst könnte er ja auch nicht die Enzykliken so penetrant
    anpreisen und würde auch nicht permanent dazu aufrufen, an den
    Sessions mit Wojtyla anläßlich der "Internationalen Jugendtreffen"
    teilzunehmen, für die auch er schon viele tausend Franken ausgegeben
    hat. Also lautet das Haas-Motto: "Glaubt an Wojtyla und glaubt an
    mich, und schaut auf Maria, die Mutter der Kirche, des pilgernden
    Gottesvolkes." Die Ahnungslosen, versammelt z. B. in "Pro ecclesia"
    oder im "Marianischen Frauen- und Mütterverein", schmelzen ob der
    Treue zum "Heiligen Vater" dahin und fragen nicht mehr nach der
    Wahrheit. Ein bißchen - falsche - Mariologie obendrauf, und jeder
    Versuch der Kritik wird im Keim erstickt. Eng damit verwoben ist die
    Klage darüber, daß einige den "Heiligen Vater" im Stich lassen und
    durch Ungehorsam ihm bzw. Gott gegenüber (hier stellt sich die
    Frage: Wem denn nun?) betrüben. Diese gefühlsbetonte und
    argumentationslose Masche verwenden die Modernisten gerne, da für
    sie ja nicht die Wahrheit, sondern das Gefühl das höchste Gut
    bedeutet. Paul VI. verbreitete sogar die häretisch klingende
    Formulierung von der "Selbstzerstörung der Kirche"; zwar hat Montini
    in der Tat gegen die Kirche gekämpft, doch als Nicht-Christ gehörte
    er nicht zur Kirche, weswegen er nicht von einer "Selbstzerstörung"
    sprechen durfte. Immer, wenn Wojtyla das Hohelied auf die
    Liturgiereform singt, stöhnt er auch ein wenig über die
    Übertreibungen, gegen die er aber nicht wirksam vorgeht. Haas
    befürwortet in seinem Interview eine Revision der Liturgiereform,
    feiert aber munter den Novus Ordo; vielleicht träumt auch er von
    einer liturgia semper reformanda. Um es klar zu sagen: Ein paar mehr
    oder weniger salbungsvolle Worte bringen nicht viel und dürfen einen
    Katholiken nicht täuschen. Anhand der oft beiläufigen
    antichristlichen Äußerungen und nicht zuletzt der Taten erkennt man,
    was nun wirklich Sache ist. Betrachten wir deshalb zwei Bereiche, in
    denen sich das hinhaltende Nichtstun, also letztlich wohl eine
    Verlogenheit der Klagen des Herrn Haas, besonders klar erkennen
    läßt. Der erste betrifft die Theologische Hochschule, deren
    Großkanzler Haas ist, der zweite die Frage der Ordinationen im
    Bistum Chur. Zur Theologischen Hochschule Chur: Durch die Medien
    geisterte immer wieder ein Thema: Einige Professoren (nennen wir sie
    einfach die Ohne-Haas-Esser) weigerten sich - das tun sie auch noch
    heute -, mit dem von Haas zum Regens eingesetzten Opus-Dei-Mann Dr.
    Peter Rutz (nennen wir ihn und seine Tischgenossen einfach die
    Mit-Haas-Esser) an einem Tisch zu speisen. Das wurde von "Pro
    ecclesia" und Co. immer wieder als Skandal bezeichnet, während die
    Ohne-Haas-Esser es als Nötigung einstuften, von Haas zur
    Tischgemeinschaft aufgefordert zu werden. Scheinbar brisant wurde es
    mit dem "Ultimatum", in dem Haas den Ohne-Haas-Essern mit der
    Ausweisung aus dem Seminar drohte, falls sie nicht bis zu einem
    bestimmten Termin den Tischplatz entsprechend den Vorstellungen des
    Churer Oberlaien wechselten. Der Termin kam, die Professoren blieben
    sowohl an ihrem Stammplatz als auch im Haus, das sie jedoch nach und
    nach verließen, nicht ohne sich das Image des Märtyrers gleich
    mitzunehmen. Traurig ist dabei nicht nur, daß sich die Beteiligten
    auf beiden Seiten zum Märtyrer erklärten oder erklären ließen,
    sondern daß die Lappalie des Sitzplatzes bei den Mahlzeiten so
    aufgebauscht wurde, während die Frage nach der dogmatischen
    Zuverlässigkeit gar nicht zur Debatte stand. In der Antikirche ist
    ja "Einheit in der Vielfalt" alles, d. h. solange man die
    geschwisterliche (Mahl-) Gemeinschaft pflegt und es mit der Kritik
    am "Papst" nicht allzu bunt treibt, darf man bleiben. Dogmen spielen
    letztlich keine Rolle. Eine Klage konnte also nur den Gehorsam den
    Kirchenhassern gegenüber betreffen, aber nicht den Gehorsam
    gegenüber Gott, denn in der Antikirche muß man Wojtyla mehr
    gehorchen als Gott. Zu der Dogmatik nun noch ein paar Ausführungen:
    Es ist bedauerlich, daß keine Video- oder wenigstens Tonbänder von
    den Vorlesungen oder gar den privaten Gesprächen der Dozenten
    existieren, denn was man schwarz auf weiß erhält, ist meistens sehr
    entschärft, und nur sehr wenige Dozenten teilen überhaupt Texte aus.
    Da Chur m. W. nicht über international anerkannte Kapazitäten
    verfügt, sollen nur zwei kurze Texte zitiert werden, die der Exeget
    des Alten Testaments (Beat Zuber) und der Pastoraltheologe (Ernst
    Spichtig) verteilt haben. Sofern man mir nicht den Vorwurf der
    sinnentstellenden Zitation macht, halte ich es nicht für der Mühe
    wert, eine akribische Analyse dieser Werke zu verfassen; schon durch
    Abtippen ihrer Elaborate läßt man den Dozenten m.E. mehr Anerkennung
    zukommen, als sie verdienen. Das Interessante bei der Sache ist, daß
    Spichtig zu den Ohne-Haas-Essern, Zuber aber zu den Mit-Haas-Essern
    gehört. Man bedenke das genau: Den Ahnungslosen wird eingetrichtert,
    entscheidend sei der Tischplatz, also hat der Mit-Haas-Esser schon
    den größten Teil der Naiven auf seiner Seite. Die Seminaristen
    schlucken eifrig das Gift, sie folgen ihrem Guru, selbst wenn er sie
    in die Hölle führt. Das heißt aber nicht, daß sofort alles, was der
    Ohne-Haas-Esser Spichtig zum Besten gibt, kritisch hinterfragt wird.
    1.) Zuber, aus einem Aufsatz über das Psalmengebet: "Das Alte
    Testament ist kein erbauliches Buch für uns Christen und es ist uns
    fremd, weil wir kaum mehr etwas wissen über die Welt, in der die
    einzelnen Texte geschrieben worden sind. Wenn es auch für uns zum
    Heiligen Buch geworden ist, so einzig und allein, weil nach seinen
    eigenen Worten darin von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus
    die Rede ist. Die Auslegungsmethode der Kirchenväter bestand denn
    auch darin, in dem Buch nach diesen versteckten Hinweisen auf ihn zu
    forschen. Daß sie fündig geworden und zu diesem Zweck manchmal recht
    großzügig mit den alten Texten umgegangen sind, versteht sich von
    selbst und hat auch früher niemanden gestört - außer vielleicht die
    Juden, denen man dann beibringen wollte, daß sie ihr eigenes
    Heiliges Buch ja gar nicht richtig lesen können. - Anders die
    historisch-kritische Methode der modernen Bibelforschung, für die
    das Vorgehen der Kirchenväter so ziemlich genau das ist, was man
    eben nicht tun darf. Ihr Ziel ist es, dem antiken Text wieder so
    gerecht zu werden, wie er damals von seinen jüdischen Verfassern
    gedacht und geschrieben worden war. Und damit arbeitet diese Methode
    unserem Wunsch nach Erbauung meist diametral entgegen, denn was da
    zum Vorschein kommt, wenn man sie konsequent anwendet, ist für
    unsere Bedürfnisse selten noch aufbauend. Was ich damit sagen will?
    Psalmenbeten als Teilnahme am Gebet der Kirche und der Mönche -
    wieso nicht! Das ist gut und richtig und legitim. Es aber unter der
    Devise 'Zurück zu den Quellen' anzupreisen, halte ich für
    betrügerisch. Geht man tatsächlich zu den Quellen zurück und liest
    man das Alte Testament als antike Literatur, so ist es ein wildes
    und erregendes Zeugnis der Auseinandersetzung eines intelligenten
    Volkes mit seinem Gott. Dieser Gott trägt aber nur ganz selten und
    schwer erkennbar die Züge des Vaters unseres Herrn Jesus Christus.
    Ihn dann einfach, wie das oft geschieht mit dem Zuckerguß
    pietistischer Frömmigkeit zu überkleistern, damit er für uns
    genießbar wird, ist eine Beleidigung." 2.) Spichtig, aus seinem
    Vorlesungsunterlagen über Vaticanum II: "Trotz teils heftiger
    Diskussionen und trotz der Verunsicherung mancher Katholiken darf
    gesagt werden, dass die liturgische Erneuerung von der grossen
    Mehrzahl der Gläubigen (gut) aufgenommen und dass der Gottesdienst
    lebendiger wurde. Wenn die Teilnehmerzahl an den Gottesdiensten
    trotzdem unübersehbar gesunken ist, liegen die hauptsächlichen
    Gründe dafür auf anderer Ebene; sie sind vor allem vor dem
    Hintergrund
     der gesellschaftlichen und - damit verbunden - der
    gesamtkirchlichen Entwicklung zu suchen ... Es darf nicht übersehen
    werden, dass die Liturgiereform längst nicht alle Gläubigen mit
    Zufriedenheit erfüllt. Sie wird uns als ein ständig aufgebener
    Prozess begleiten müssen. ... Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
    hat die klassische Unterscheidung zwischen Klerus und Laien eine
    ganz beachtliche Revision erfahren ... Das neue Kirchenrecht mit
    seinen insgesamt restriktiv ausfallenden Bestimmungen über den Ort
    der Laien in der Kirche ist nicht übertrieben ermutigend. In unseren
    Gemeinden müssen wir von einem blossen 'Mitsorgen' und 'Mitdenken'
    wegkommen zu einem Miteinander-Denken und Miteinander-Entscheiden,
    Miteinander-Verantworten. ... Faktisch werden heute
    Laientheologen/innen (übrigens auch Diakone) aufgrund der Macht des
    Faktischen meist als Ersatzpriester eingesetzt. Sie tun von morgens
    bis abends lauter Dienste, die früher die Priester taten
    (insbesondere ist dies in Pfarreien ohne ortsansässigen Priester der
    Fall). Ich bezweifle, dass wir der heute vorliegenden pastoralen
    Situation noch adäquat beikommen können mit der klassischen
    Unterscheidung von Klerus und Laien. Laientheologen/innen sind in
    dieser Situation sowohl ein "Krisensymptom" wie eine "Chance". ...
    Johannes XXIII. sah als wichtigste Aufgabe des Konzils, die
    Wiederherstellung der Einheit der Christen zu fördern." Zitation und
    Hervorhebungen von den jeweiligen Autoren. Hier wird in schönen
    Worten Ungeheuerliches gesagt, hier sind Wölfe im Schafspelz am
    Werk. Am teuflischsten erscheint mir jedoch der Trick mit den
    "Weihbischöfen", die - obwohl sie von Rom keine Sondervollmachten
    erhalten haben - den Pseudobischof Haas angeblich in Ketten gelegt
    haben sollen. Mit ihrer Hilfe können nun die extrem Progressiven
    problemlos ordiniert werden und im Amt bleiben, ohne daß der
    Verdacht auf Haas als Ursache des Übels fällt. Er klagt nur, daß er
    nichts ändern könne, obwohl sein Lizenziat in Kirchenrecht doch
    erwarten lassen müßte, daß er es besser weiß, denn - wie gesagt -
    die "Weihbischöfe" haben keine Sondervollmachten, und auch im
    Antikirchenrecht bleibt der Bischof alleinverantwortlich. Hier ein
    Auszug aus einem Interview mit dem Pseudodiakon lic. theol. Adrian
    Lüchinger, einige Wochen vor seiner Ordination zum Pseudopriester:
    "Kirchenzeitung forum, Zürich: 'Mitstudenten können durch Heirat
    oder Geschlecht nie Priester werden. Schmerzt Sie das?' A. L.: 'Ja.
    Meiner Ansicht nach sollte der Sendungsauftrag des Priesters nicht
    zwingend an die Ehelosigkeit gebunden sein. Die Frage stellt sich,
    ob nur ein zölibatär lebender Mensch die Berufung zum Priester
    wahrnehmen kann. ... Ich hoffe sehr, dass unsere Kirche in Zukunft
    Frauen das Amt der Diakonin zugänglich machen wird.'" Wird Haas
    einmal von Rom abgesetzt? Möglich, dann läge mutatis mutandis die
    gleiche Situation vor wie bei Gaillot/Evreux oder Vogel/Basel: Der
    Modernist kommt sich als Märtyrer vor und findet eine Masse, die ihn
    als solchen betrachtet und verehrt. Ihrem Ziel des vollständigen
    Chaos wären die Modernisten in Rom dann wieder ein Stück näher.
    Natürlich könnte man über Haas, seine Gefolgschaft und seine Gegner
    Bücher füllen, doch hier soll nur davor gewarnt werden, einem
    trügerischen Optimismus zu verfallen und das Heil von Haas zu
    erwarten. Ich hoffe, das in den Saka-Informationen erwähnte
    Interview läßt sich nun etwas besser verstehen.