24.05.2019 - Priesterausbildung im Geist von "Vatikanum 2"
Pressemeldung
In den Jahren 1986 bis 1995 war ich in der Gruppe des sog. "Zweiten
Vatikanischen Konzils" zeitweilig sog. "Priesteramtskandidat" - mit
einer realen Studienzeit (zeitweilig war ich exmatrikuliert) des
"Vollstudiums katholische Theologie" von elf Semestern, die ich 1995
mit dem "Diplom katholische Theologie" abschloss. Gem. deutschen
Bestimmungen darf ich hier den Titel "Diplom-Theologe" führen, habe
es aber nie getan, weil die Irrlehre von "Vatikanum 2" ja keine
katholische Theologie gem. den kirchlichen Bestimmungen ist. Erst
2011 wurde mir gerichtlich verboten, überhaupt zu erwähnen, dass ich
V2-"Priesterkandidat" war, erst recht, dass ich ein V2-Diplom
besitze. Aber dieses Verbot wurde nur deswegen erlassen, weil dieses
Diplom unanfechtbar beweist, dass das
damalige (2011) "Gutachten" von "Kirchenrechtler" Thomas Schüller
gegen mich absolut verlogen ist. Und weil das Gericht
höchstselbst dieses Falschgutachten - mangels "Alternativen" - als
einzigen "Beweis" gegen die Richtigkeit meiner
"sedisvakantistischen" Position genommen hat, hat es mir befohlen,
mich diesem Falschgutachten rückhaltlos zu unterwerfen. Deshalb
halte ich das Diplom immer gerne in die Kamera resp. veröffentliche
ich Scans davon als öffentliches "(Diplom-)Zeugnisgeben für die
Wahrheit".
Doch zur Problematik Priesterausbildung: Nach meiner Taufe war ich
zeitweilig zu "Vatikanum 2" abgefallen. Und bevor ich wieder
katholisch wurde, machte ich als V2-"Priesterkandidat" eine
unglaubliche Odyssee durch Europa, wo ich - kürzer oder länger -
zahlreiche "katholische Priesterseminare" und "Fakultäten für
katholische Theologie" und "katholische Seminaristen" ganz
persönlich kennenlernte. Die antichristliche Rebellion und
Revolution, z.B. Propaganda gegen den Zölibat und für das
"Priestertum der Frau" und insbesondere durch schlimmste
Gotteslästerungen in der "Liturgie", war auch schon damals in vollem
Gange. Allerdings gab es damals kein allgemein praktikables
Internet. Trotzdem: Heute, 2019, wird man als "Seminarist" von
"Vatikanum 2" wohl ähnliche Erfahrungen machen können wie ich damals
zwischen 1986 bis 1995: Chaos! Über meine damalige Seminar-Zeit habe
ich bereits geschrieben, bevor ich Priester war (geweiht am
02.03.1996). Der erste Text stammt sogar aus meiner
"Vatikanum-2"-Zeit und beweist meine damalige Blindheit für das
eigentliche Übel, i.e. eben die Pseudokirche von "Vatikanum 2".
Beide Texte sind geschrieben worden für Printmedien; dort wurden sie
auch veröffentlicht. Beide Texte sind entstanden in Reaktion auf
Berichte der jeweiligen Zeitschriften über die "kirchliche"
Situation. Darauf spiele ich jeweils einleitend an, aber auf
Erläuterungen zu diesen Hintergründen resp. Anspielungen sei jetzt
verzichtet.
1. Leserbrief von 1993, geschrieben als "Priesterkandidat" im
"Bistum Chur", an UVK - Una Voce Korrespondenz
Wenn ich an meine Zeit als Seminarist in Bochum (Bistum Essen)
zurückdenke, fühle ich mich durchaus "an Maßnahmen totalitärer
Systeme gerade vergangener Zeiten" erinnert. Dr. Stadels Androhung
rechtlicher Schritte wegen Diffamierung, weil ein Erfahrungsbericht
eines Seminaristen veröffentlicht wurde (UVK Heft 4/1992; 6/1992)
muß nachdenklich stimmen, wenn man sieht, wie munter gewisse
Dozenten schamlose Diffamierungen und objektive Häresien publizieren
dürfen. Aus meinem einjährigen Aufenthalt im Bochumer
Theologenkonvikt möchte ich einige wenige Erfahrungen kurz anführen:
In meinem Studium beherrschten Rahner - übrigens anscheinend der
Lieblingstheologe unseres Spirituals -, der "Geist des Konzils", die
historisch-kritische Methode u.ä. das Feld. Ein Fundamentaltheologe
sagte mir, die Hl. Schrift sei als unwissenschaftliches Buch nicht
für wissenschaftliche Arbeiten geeignet, dafür müsse ich die
Kommentare, v.a. Bultmanns, zu Rate ziehen. Ratzinger sei spätestens
seit seiner Ernennung zum Präfekten der Glaubenskongregation kein
Theologe mehr, und daher dürfe man nur auf seine frühen Schriften
zurückgreifen.
Die Liturgie war anscheinend primär als Unterhaltungsprogramm
gedacht. Bezeichnend waren die Messen, die die Professoren in
unserem Haus feierten: Da gab es Meßdienerinnen, geradezu peinliche
Diskussionen anstelle der Predigt, ein sicher nicht approbiertes
Hochgebet von Schillebeeckx u.ä. Im Fach Liturgie wurde ich dann
belehrt, daß die Liturgiereform "nur halb" gewesen sei, da sie noch
immer den Gedanken des stellvertretenden Gebetes und eine zu geringe
Beteiligung der Gemeinde begünstige. Auf meine Einwände gegen die
Überbetonung der Gemeindeaktion hieß es niederschmetternd: "Sehen
Sie sich die Dokumente (sc. des Vaticanum II) an."
Zu Kreativität verpflichtete nicht zuletzt der Liturgiedienst, in
dem zwei Alumnen die Gottesdienste einer Woche gestalten mußten.
Obligatorisch war nicht nur z.B. eine Einführung in die Messe
anstelle des Schuldbekenntnisses, sondern auch die Ausfüllung ca.
einer halben Stunde in der Hauskapelle. Der Direktor bezeichnete
dies als "liturgisches Experimentierfeld", wo man neue Möglichkeiten
der liturgischen Unterhaltung geradezu mit Narrenfreiheit
ausprobieren durfte bzw. mußte (der Direktor sagte dazu: "Nutzen Sie
diese Gelegenheit zum experimentieren!").
Die liturgische Freiheit hatte aber auch Grenzen: Nach dem Hinweis
eines Alumnen, die Meßdiener sollten» in der Kommunitätsmesse knien
(Kniebänke gab es für die Meßdiener am - nur durch einen Teppich
"erhöhten" Altar nicht), wurde das Knien für die Meßdiener
einheitlich verboten.
Ferner wurde der Kontakt zur KSG zumindest insofern aufgedrängt, als
die Teilnahme an der dortigen Messe ausdrücklich erwünscht war. Dort
gehörten Händchenhalten beim Vaterunser und Selbstbedienung bei der
Kommunion zum Alltagsbild. Nach der KSG-Messe gab es dann Vorträge,
in denen z.B. ein Unterzeichner der "Kölner Erklärung" zu Wort kam
oder der Dekan der Theologischen Fakultät den "Holländischen
Katechismus" wärmstens empfahl. Die Alumnen konnten in der
Fakultäts- und in der Hausbibliothek Publik-Forum lesen, für die
Deutsche Tagespost oder den Osservatore Romano war dagegen kein Geld
mehr übrig. Von der UVK und ähnlichen Zeitschriften habe ich im
Rahmen meines Studiums nichts gehört, geschweige denn vom Römischen
Katechismus, es sei denn Kritik, wenn ich mich auf solche Quellen,
die ja "rechts" bzw. "unwissenschaftlich" sind, berufen habe. Gegen
die – sicherlich in unterschiedlichem Grade verschuldete – Unreife
der Alumnen wurde wenig unternommen. So konnte es sein, daß ein
Alumne kurz vor Ende seines Studiums noch nie gebeichtet hatte und
weder den Kreuzweg noch den Rosenkranz kannte. Auf Berichte über
einige geradezu infantile Aktionen der Alumnen möchte ich hier
verzichten. Sicher werden die Verantwortlichen das hier Geschriebene
als boshaft diffamierend kritisieren. Dennoch gilt, daß ich diese
Aussagen nach bestem Wissen und Gewissen gemacht habe.
2. Leserbrief von 1995, geschrieben als "Diplom-Theologe" in Jülich,
an SAKA - Sammlung glaubenstreuer Katholiken
Der Artikel "Ein Bischof an Wahrheitsfrage interessiert?"
(Saka-Informationen, Juli/August 1995) über ein Interview mit dem
Laien Wolfgang Haas (Umkehr Nr. 4 v. April 95), der hartnäckig von
sich behauptet, Bischof von Chur zu sein, hätte vielleicht besser
mit der Frage "Ein Haas versucht sich als moderner Rattenfänger?"
betitelt werden sollen. Es sollte endlich Schluß gemacht werden mit
der Mär vom "integren Bischof" - wenigstens letzteres ist anhand der
Ordinationsformel objektiv widerlegbar -, wenn man einige Fakten
bedenkt, die aus den Medien bekannt sind bzw. von denen es
schriftliche Unterlagen gibt. Auch auf die Gefahr hin, mir den
Vorwurf der Verleumdung einzuhandeln, möchte ich den Leser bitten,
das folgende zu überdenken. Die besondere Taktik der ökumenischen
Antikirche besteht aus einer diabolisch raffinierten Mischung von
frömmelndem Geschwafel einerseits und verhaltenen Klagen über
Mißstände andererseits, die aber keine Veränderungen nach sich
ziehen oder nur solche, die eher eine Verschlechterung bedeuten.
Suchen wir diese beiden Elemente - Schönrednerei und
konsequenzenloses Klagen - nun konkret bei dem Churer Okkupanten
Wolfgang Haas: Bekannt ist Haas für seine ausufernden Predigten, die
meist durch zwei Charakteristika gekennzeichnet sind, nämlich die
Verkündigung der Lehre seines "Heiligen Vaters", den er ja auch in
seinem Interview lobt, und der Hinweis auf Maria als Vorbild. Da
manche Johannes Paul II. für marianisch orientiert halten und sogar
meinen, das "M" im Wappen oder seine Worte "totus tuus" bezögen sich
auf die Gottesmutter statt auf ein Konstrukt seiner kranken
Philosophie, die J. Dörmann aufgezeigt hat, will Haas diesen Irrtum
noch verstärken. Fast jedes neue Schreiben Wojtylas wird von Haas in
Predigten, Vorträgen und Privatgesprächen rühmend erwähnt und die
Quintessenz den Zuhörern vermittelt; z.B. verkündete Haas vor
mehreren hundert Besuchern der Churer Kathedrale in einer
Pseudomesse in Anlehnung an den bekannten Spruch: "Christ, werde,
was du bist", das "höhere Evangelium" Wojtylas: "Mensch, werde, was
du bist". Haas hat Wojtyla offensichtlich verstanden und denkt auch
so. Sonst könnte er ja auch nicht die Enzykliken so penetrant
anpreisen und würde auch nicht permanent dazu aufrufen, an den
Sessions mit Wojtyla anläßlich der "Internationalen Jugendtreffen"
teilzunehmen, für die auch er schon viele tausend Franken ausgegeben
hat. Also lautet das Haas-Motto: "Glaubt an Wojtyla und glaubt an
mich, und schaut auf Maria, die Mutter der Kirche, des pilgernden
Gottesvolkes." Die Ahnungslosen, versammelt z. B. in "Pro ecclesia"
oder im "Marianischen Frauen- und Mütterverein", schmelzen ob der
Treue zum "Heiligen Vater" dahin und fragen nicht mehr nach der
Wahrheit. Ein bißchen - falsche - Mariologie obendrauf, und jeder
Versuch der Kritik wird im Keim erstickt. Eng damit verwoben ist die
Klage darüber, daß einige den "Heiligen Vater" im Stich lassen und
durch Ungehorsam ihm bzw. Gott gegenüber (hier stellt sich die
Frage: Wem denn nun?) betrüben. Diese gefühlsbetonte und
argumentationslose Masche verwenden die Modernisten gerne, da für
sie ja nicht die Wahrheit, sondern das Gefühl das höchste Gut
bedeutet. Paul VI. verbreitete sogar die häretisch klingende
Formulierung von der "Selbstzerstörung der Kirche"; zwar hat Montini
in der Tat gegen die Kirche gekämpft, doch als Nicht-Christ gehörte
er nicht zur Kirche, weswegen er nicht von einer "Selbstzerstörung"
sprechen durfte. Immer, wenn Wojtyla das Hohelied auf die
Liturgiereform singt, stöhnt er auch ein wenig über die
Übertreibungen, gegen die er aber nicht wirksam vorgeht. Haas
befürwortet in seinem Interview eine Revision der Liturgiereform,
feiert aber munter den Novus Ordo; vielleicht träumt auch er von
einer liturgia semper reformanda. Um es klar zu sagen: Ein paar mehr
oder weniger salbungsvolle Worte bringen nicht viel und dürfen einen
Katholiken nicht täuschen. Anhand der oft beiläufigen
antichristlichen Äußerungen und nicht zuletzt der Taten erkennt man,
was nun wirklich Sache ist. Betrachten wir deshalb zwei Bereiche, in
denen sich das hinhaltende Nichtstun, also letztlich wohl eine
Verlogenheit der Klagen des Herrn Haas, besonders klar erkennen
läßt. Der erste betrifft die Theologische Hochschule, deren
Großkanzler Haas ist, der zweite die Frage der Ordinationen im
Bistum Chur. Zur Theologischen Hochschule Chur: Durch die Medien
geisterte immer wieder ein Thema: Einige Professoren (nennen wir sie
einfach die Ohne-Haas-Esser) weigerten sich - das tun sie auch noch
heute -, mit dem von Haas zum Regens eingesetzten Opus-Dei-Mann Dr.
Peter Rutz (nennen wir ihn und seine Tischgenossen einfach die
Mit-Haas-Esser) an einem Tisch zu speisen. Das wurde von "Pro
ecclesia" und Co. immer wieder als Skandal bezeichnet, während die
Ohne-Haas-Esser es als Nötigung einstuften, von Haas zur
Tischgemeinschaft aufgefordert zu werden. Scheinbar brisant wurde es
mit dem "Ultimatum", in dem Haas den Ohne-Haas-Essern mit der
Ausweisung aus dem Seminar drohte, falls sie nicht bis zu einem
bestimmten Termin den Tischplatz entsprechend den Vorstellungen des
Churer Oberlaien wechselten. Der Termin kam, die Professoren blieben
sowohl an ihrem Stammplatz als auch im Haus, das sie jedoch nach und
nach verließen, nicht ohne sich das Image des Märtyrers gleich
mitzunehmen. Traurig ist dabei nicht nur, daß sich die Beteiligten
auf beiden Seiten zum Märtyrer erklärten oder erklären ließen,
sondern daß die Lappalie des Sitzplatzes bei den Mahlzeiten so
aufgebauscht wurde, während die Frage nach der dogmatischen
Zuverlässigkeit gar nicht zur Debatte stand. In der Antikirche ist
ja "Einheit in der Vielfalt" alles, d. h. solange man die
geschwisterliche (Mahl-) Gemeinschaft pflegt und es mit der Kritik
am "Papst" nicht allzu bunt treibt, darf man bleiben. Dogmen spielen
letztlich keine Rolle. Eine Klage konnte also nur den Gehorsam den
Kirchenhassern gegenüber betreffen, aber nicht den Gehorsam
gegenüber Gott, denn in der Antikirche muß man Wojtyla mehr
gehorchen als Gott. Zu der Dogmatik nun noch ein paar Ausführungen:
Es ist bedauerlich, daß keine Video- oder wenigstens Tonbänder von
den Vorlesungen oder gar den privaten Gesprächen der Dozenten
existieren, denn was man schwarz auf weiß erhält, ist meistens sehr
entschärft, und nur sehr wenige Dozenten teilen überhaupt Texte aus.
Da Chur m. W. nicht über international anerkannte Kapazitäten
verfügt, sollen nur zwei kurze Texte zitiert werden, die der Exeget
des Alten Testaments (Beat Zuber) und der Pastoraltheologe (Ernst
Spichtig) verteilt haben. Sofern man mir nicht den Vorwurf der
sinnentstellenden Zitation macht, halte ich es nicht für der Mühe
wert, eine akribische Analyse dieser Werke zu verfassen; schon durch
Abtippen ihrer Elaborate läßt man den Dozenten m.E. mehr Anerkennung
zukommen, als sie verdienen. Das Interessante bei der Sache ist, daß
Spichtig zu den Ohne-Haas-Essern, Zuber aber zu den Mit-Haas-Essern
gehört. Man bedenke das genau: Den Ahnungslosen wird eingetrichtert,
entscheidend sei der Tischplatz, also hat der Mit-Haas-Esser schon
den größten Teil der Naiven auf seiner Seite. Die Seminaristen
schlucken eifrig das Gift, sie folgen ihrem Guru, selbst wenn er sie
in die Hölle führt. Das heißt aber nicht, daß sofort alles, was der
Ohne-Haas-Esser Spichtig zum Besten gibt, kritisch hinterfragt wird.
1.) Zuber, aus einem Aufsatz über das Psalmengebet: "Das Alte
Testament ist kein erbauliches Buch für uns Christen und es ist uns
fremd, weil wir kaum mehr etwas wissen über die Welt, in der die
einzelnen Texte geschrieben worden sind. Wenn es auch für uns zum
Heiligen Buch geworden ist, so einzig und allein, weil nach seinen
eigenen Worten darin von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus
die Rede ist. Die Auslegungsmethode der Kirchenväter bestand denn
auch darin, in dem Buch nach diesen versteckten Hinweisen auf ihn zu
forschen. Daß sie fündig geworden und zu diesem Zweck manchmal recht
großzügig mit den alten Texten umgegangen sind, versteht sich von
selbst und hat auch früher niemanden gestört - außer vielleicht die
Juden, denen man dann beibringen wollte, daß sie ihr eigenes
Heiliges Buch ja gar nicht richtig lesen können. - Anders die
historisch-kritische Methode der modernen Bibelforschung, für die
das Vorgehen der Kirchenväter so ziemlich genau das ist, was man
eben nicht tun darf. Ihr Ziel ist es, dem antiken Text wieder so
gerecht zu werden, wie er damals von seinen jüdischen Verfassern
gedacht und geschrieben worden war. Und damit arbeitet diese Methode
unserem Wunsch nach Erbauung meist diametral entgegen, denn was da
zum Vorschein kommt, wenn man sie konsequent anwendet, ist für
unsere Bedürfnisse selten noch aufbauend. Was ich damit sagen will?
Psalmenbeten als Teilnahme am Gebet der Kirche und der Mönche -
wieso nicht! Das ist gut und richtig und legitim. Es aber unter der
Devise 'Zurück zu den Quellen' anzupreisen, halte ich für
betrügerisch. Geht man tatsächlich zu den Quellen zurück und liest
man das Alte Testament als antike Literatur, so ist es ein wildes
und erregendes Zeugnis der Auseinandersetzung eines intelligenten
Volkes mit seinem Gott. Dieser Gott trägt aber nur ganz selten und
schwer erkennbar die Züge des Vaters unseres Herrn Jesus Christus.
Ihn dann einfach, wie das oft geschieht mit dem Zuckerguß
pietistischer Frömmigkeit zu überkleistern, damit er für uns
genießbar wird, ist eine Beleidigung." 2.) Spichtig, aus seinem
Vorlesungsunterlagen über Vaticanum II: "Trotz teils heftiger
Diskussionen und trotz der Verunsicherung mancher Katholiken darf
gesagt werden, dass die liturgische Erneuerung von der grossen
Mehrzahl der Gläubigen (gut) aufgenommen und dass der Gottesdienst
lebendiger wurde. Wenn die Teilnehmerzahl an den Gottesdiensten
trotzdem unübersehbar gesunken ist, liegen die hauptsächlichen
Gründe dafür auf anderer Ebene; sie sind vor allem vor dem
Hintergrund
der gesellschaftlichen und - damit verbunden - der
gesamtkirchlichen Entwicklung zu suchen ... Es darf nicht übersehen
werden, dass die Liturgiereform längst nicht alle Gläubigen mit
Zufriedenheit erfüllt. Sie wird uns als ein ständig aufgebener
Prozess begleiten müssen. ... Auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil
hat die klassische Unterscheidung zwischen Klerus und Laien eine
ganz beachtliche Revision erfahren ... Das neue Kirchenrecht mit
seinen insgesamt restriktiv ausfallenden Bestimmungen über den Ort
der Laien in der Kirche ist nicht übertrieben ermutigend. In unseren
Gemeinden müssen wir von einem blossen 'Mitsorgen' und 'Mitdenken'
wegkommen zu einem Miteinander-Denken und Miteinander-Entscheiden,
Miteinander-Verantworten. ... Faktisch werden heute
Laientheologen/innen (übrigens auch Diakone) aufgrund der Macht des
Faktischen meist als Ersatzpriester eingesetzt. Sie tun von morgens
bis abends lauter Dienste, die früher die Priester taten
(insbesondere ist dies in Pfarreien ohne ortsansässigen Priester der
Fall). Ich bezweifle, dass wir der heute vorliegenden pastoralen
Situation noch adäquat beikommen können mit der klassischen
Unterscheidung von Klerus und Laien. Laientheologen/innen sind in
dieser Situation sowohl ein "Krisensymptom" wie eine "Chance". ...
Johannes XXIII. sah als wichtigste Aufgabe des Konzils, die
Wiederherstellung der Einheit der Christen zu fördern." Zitation und
Hervorhebungen von den jeweiligen Autoren. Hier wird in schönen
Worten Ungeheuerliches gesagt, hier sind Wölfe im Schafspelz am
Werk. Am teuflischsten erscheint mir jedoch der Trick mit den
"Weihbischöfen", die - obwohl sie von Rom keine Sondervollmachten
erhalten haben - den Pseudobischof Haas angeblich in Ketten gelegt
haben sollen. Mit ihrer Hilfe können nun die extrem Progressiven
problemlos ordiniert werden und im Amt bleiben, ohne daß der
Verdacht auf Haas als Ursache des Übels fällt. Er klagt nur, daß er
nichts ändern könne, obwohl sein Lizenziat in Kirchenrecht doch
erwarten lassen müßte, daß er es besser weiß, denn - wie gesagt -
die "Weihbischöfe" haben keine Sondervollmachten, und auch im
Antikirchenrecht bleibt der Bischof alleinverantwortlich. Hier ein
Auszug aus einem Interview mit dem Pseudodiakon lic. theol. Adrian
Lüchinger, einige Wochen vor seiner Ordination zum Pseudopriester:
"Kirchenzeitung forum, Zürich: 'Mitstudenten können durch Heirat
oder Geschlecht nie Priester werden. Schmerzt Sie das?' A. L.: 'Ja.
Meiner Ansicht nach sollte der Sendungsauftrag des Priesters nicht
zwingend an die Ehelosigkeit gebunden sein. Die Frage stellt sich,
ob nur ein zölibatär lebender Mensch die Berufung zum Priester
wahrnehmen kann. ... Ich hoffe sehr, dass unsere Kirche in Zukunft
Frauen das Amt der Diakonin zugänglich machen wird.'" Wird Haas
einmal von Rom abgesetzt? Möglich, dann läge mutatis mutandis die
gleiche Situation vor wie bei Gaillot/Evreux oder Vogel/Basel: Der
Modernist kommt sich als Märtyrer vor und findet eine Masse, die ihn
als solchen betrachtet und verehrt. Ihrem Ziel des vollständigen
Chaos wären die Modernisten in Rom dann wieder ein Stück näher.
Natürlich könnte man über Haas, seine Gefolgschaft und seine Gegner
Bücher füllen, doch hier soll nur davor gewarnt werden, einem
trügerischen Optimismus zu verfallen und das Heil von Haas zu
erwarten. Ich hoffe, das in den Saka-Informationen erwähnte
Interview läßt sich nun etwas besser verstehen.