27.06.2019 - Zu Karl Rahner, Grundkurs des Glaubens
     (Karl Rahner - R.I.P., Kirche zum Mitreden , 18.04.1998)
    
    Karl Rahner Superstar
    Wer sich mit V2 beschäftigt, wird sehr bald auf den Namen Karl
    Rahner (05.03.1904 - 30.05.1984; Bild 11 KB) stoßen; weil er auch 14
    Jahre nach seinem Tod noch in aller V2-Munde ist, ist es höchste
    Zeit, seinem hohen Ansehen das verdiente Ende zu setzen. Einige
    Informationen zu Rahner: Seine erste große Arbeit "Geist in Welt"
    wurde als Doktorarbeit abgelehnt, und unter den letzten Päpsten war
    Rahners in seinem Treiben gebremst, wenngleich leider nicht
    hinreichend, d.h. er durfte als Hochschullehrer wirken; 1949 wurde
    er ordentlicher Professor für Dogmatik in Innsbruck; später dozierte
    er außer in München auch in Chur.
    Rahners große Stunde schlug bei der "Befreiung" von der Vernunft auf
    V2, wo die gottlosen Phantastereien illustrer Kirchenhasser als
    Lehre der Kirche ausgegeben wurden. Die Kirchenhasser waren durch
    mehrere einflußreiche Extremisten vertreten, etwa Joseph Ratzinger
    und Hans Küng; im V2-Umfeld trat die Gestalt von Josemaría Escrivá
    de Balaguer, Gründer des Opus Dei, hervor, der in der ideologischen
    Vorbereitung und Umsetzung von V2 eine entscheidende Rolle spielte.
    Rahner als Dienstältester und Lehrer williger nachäffender Häretiker
    auf V2 kann aber - um in einem vielgebrauchten Bild zu sprechen -
    als der eigentliche "Geist des Konzils" gelten, also als derjenige,
    von dem die teuflischen Einflüsterungen maßgeblich ausgingen; vgl.
    dazu das Buch "Der Rhein fließt in den Tiber. Eine Geschichte des
    Zweiten Vatikanischen Konzils" von P. Ralph M. Wiltgen S.V.D.,
    Feldkirch (2) 1988: "Da die Stellungnahme der deutschsprachigen
    Bischöfe regelmäßig von der europäischen Allianz übernommen wurde
    und da die Stellungnahme der Allianz im allgemeinen vom Konzil
    übernommen wurde, hätte ein einzelner Theologe erreichen können, daß
    das ganze Konzil seine Ansichten übernimmt, falls sie von den
    deutschsprachigen Bischöfen übernommen worden wäre. Einen solchen
    Theologen gab es: P. Karl Rahner S.J." (S. 82). Kardinal Frings
    bezeichnete Rahner in einem Privatgespräch als "den größten
    Theologen des Jahrhunderts" (ebd.).
    Rahner hat ein paar "coole Sprüche" von sich gegeben, die zu
    geflügelten Worten in der "Theologie" der V2-Szene geworden sind,
    z.B.: "Das Konzil war erst der Anfang des Anfangs"; wie immer
    bezeichnet der Begriff "das Konzil" kein Konzil im Sinne der Kirche,
    sondern die Räubersynode V2. In der Tat nahm das von Angelo Roncalli
    ("Johannes XXIII.") entworfene Gebilde "Konzilssekte" ("Zirkus
    Roncalli") hier greifbare Gestalt an, wobei es zunächst noch
    katholischen Formen verhaftet war, insbesondere in der Liturgie;
    deshalb stand auch die "Liturgiekonstitution" auf der Speisekarte
    der V2-Mannschaft ganz oben, und als erstes wurden in der Folgezeit
    von V2 dann die katholischen Sakramente durch andere, teilweise
    sicher ungültige Riten ersetzt; das kirchliche Gesetzbuch wurde
    offiziell abgeschafft und ein "CIC 1983" [Codex Iuris Canonici,
    Sammlung des kirchlichen Rechts; das kirchliche Gesetzbuch heißt CIC
    und stammt von 1917] trat an dessen Stelle; verschiedene
    "Katechismen" verbreiteten die vatikanischen Häresien zügig, so der
    "Holländische Katechismus" und der "Katholische
    Erwachsenenkatechismus" der "Deutschen Bischofskonferenz"; von
    Joseph Ratzinger und Christoph Schönborn gab´s dann noch den
    "Katechismus der Katholischen Kirche". - Ein Katholik hingegen sieht
    in V2 den Anfang vom Ende - wenigstens insofern, als sich die Welt
    durch die Agitation der V2-Leute nun mehr und mehr von Gott
    abwendet.
    
    Eine gute Übersicht über die wüsten Theorien Rahners gibt sein Buch
    "Grundkurs des Glaubens. Einführung in den Begriff des Christentums"
    [GK], Freiburg (3(Sonderausgabe))1984. Welche Bedeutung dem GK
    zukommt, lassen bereits die Stellungnahmen erkennen, die auf dem
    Buchrücken abgedruckt sind. So schrieb Karl Lehmann, damals schon
    V2-"Bischof": "In der Mitte seiner Spiritualität lebt eine große
    Leidenschaft für die Unermeßlichkeit und Unbegreiflichkeit dessen,
    was wir 'Gott' nennen. Aus diesem stets lebendigen Quellgrund
    schöpft Karl Rahners Theologie immer wieder ihre ganze Dynamik,
    zerbricht sie immer wieder die Krusten aller theologischen Begriffe
    und findet stets wieder zurück in eine sie verjüngende
    Unerschöpflichkeit des Denkens ...". "Aufbruch verkrusteter
    Strukturen" ist ja ein erklärtes Ziel der V2-Sekte; es gilt, z.B.
    das Zölibat, die Beschränkung des Priestertums auf Männer,
    Sakramente im allgemeinen etc. "aufzubrechen", zu "überwinden" und
    abzuschaffen. Man beachte: Rahner redet über etwas, was die V2-Leute
    "Gott" nennen!
    Ein anderer Fan des Großmeisters Rahner ist "Kardinal" Joseph
    Ratzinger, der über den GK sinniert: "Ein großes Buch ... Man muß
    dankbar sein, daß Rahner als Frucht seiner Bemühungen diese
    imponierende Synthese geschaffen hat, die eine Quelle der
    Inspiration bleiben wird, wenn einmal ein Großteil der heutigen
    theologischen Produktion vergessen ist." Ähnlich überschwenglich
    lobt Johannes Baptist Metz, der die gescheiterte "Doktorarbeit"
    Rahners "Geist in Welt" mit voller Zustimmung des Großmeisters
    überarbeitete, der mit Herbert Vorgrimler (s. die Leserbriefe vom
    18.04.98) zu den einflußreichsten Rahner-Schülern gehört und ebenso
    wie Vorgrimler an der Universität Münster unter dem Schutz und
    Schirm von "Bischof" Reinhard Lettmann die Welt vergiftete: "Wer
    sich, mit Rahner vertraut, hier nochmals durch seine ganze Theologie
    führen läßt, oder wer sich, in kritischer Geduld, erstmals in ihn
    hineinliest: es lohnt sich für die Treuen ebenso wie für die Neuen.
    Sie alle nämlich lernen schon jetzt kennen, was man später einmal
    die einzige 'theologische Summe' dieser Zeit nennen wird, die diesen
    Namen verdient." Der verantwortliche Herder-Verlag, der u.a. auch
    die Bücher für die V2-"Liturgie" und die Machwerke von Eugen
    Drewermann veröffentlicht, pries diesen Schmöker Rahners gar als
    "die theologische Summe seines ganzen Lebens" an, auch wenn Rahner
    das wohl etwas anders sah: "Wenn hier eine Einführung gegeben wird,
    dann darf der Leser auch nicht erwarten, daß dieses Buch eine
    abschließende Zusammenfassung der bisherigen theologischen Arbeit
    des Verfassers sei. Das ist es nicht, und das will es nicht sein"
    (GK 9).
    
    Private Erfahrungen bestätigen den hohen Stellenwert, den der GK in
    der Konzilssekte hat. Bereits in der Schulzeit wurde uns der GK von
    unserem Religionslehrer empfohlen, einem Ordenspriester (OSFS) - der
    übrigens einige Jahre später eine "geschiedene" Frau geheiratet hat
    -, weswegen wir diesen Schinken bereits vor unserem Wehrdienst zum
    erstenmal gelesen hatten. Während des Studiums sagte uns ein
    V2-"Professor" einmal unter vier Augen: "Lesen Sie den 'Grundkurs
    des Glaubens' von Rahner und halten Sie sich daran, dann haben Sie
    alles, was wichtig ist." - In der Tat ist der GK ein nützliches Buch
    für all diejenigen, die ihren Verstand an der Garderobe abgegeben
    haben und einen Guru suchen, der ihnen den letzten Rest von wahrem
    Glauben austreibt. Für uns hingegen war es eine beständige Aufgabe,
    andere von Rahners antikirchlicher Gesinnung zu überzeugen; Rahners
    Elaborate erzwangen also eine an sich unnötige Zusatzarbeit. Aber
    die geistlosen Wiederkäuer an den "theologischen" Fakultäten ließen
    sich von ihrem Rahner nicht abbringen; wenn schon nicht
    Rahner-Anhänger aus Überzeugung, dann wenigstens aus Opportunismus -
    wer traut sich schon, einem V2-"Theologen" wahrheitsgemäß ins
    Gesicht zu sagen, daß Rahner ein in jeder Hinsicht platter und
    primitiver Häretiker ist? Aus eigener Erfahrung können wir sagen,
    daß ein Student, der Kritik an Rahner übt, sich in erhebliche
    Schwierigkeiten bringen kann, weil das Faustrecht erst recht im
    Studium gnadenlos von den Konzilssektierern angewendet wird.
    
    Verbale Blähungen
    Sprachlich liegt Rahner unter jeder Kritik; sein Bruder Hugo Rahner,
    ein V2-Karrieremensch, soll einmal gesagt haben: "Ich muß die
    Schriften meines Bruders Karl ins Deutsche übersetzen." Ob er das
    nun wirklich gesagt hat oder nicht - sehr viele "Theologen" und v.a.
    "Theologie"-Studenten sind der Meinung, Rahners Texte seien schwer
    zu verstehen; z.B. dient der Begriff "Rahnerismus" als Bezeichnung
    für komplizierte sprachliche Fassungen theologischer Positionen.
    Rahners GK ist knapp 450 Seiten lang, wobei jede Seite - grob
    geschätzt - wenigstens 400 Wörter enthält; man darf sich also durch
    wenigstens 180.000 Wörter quälen (um sich diesen Wortschwall
    leichter vorstellen zu können: Unser Sedisvakanz-Text besteht aus
    weniger als 2.000 Wörtern) - eine nicht unerhebliche Mühsal. Das
    eigentlich schlimme daran ist, daß Rahner mit den vielen Wörtern
    nicht viele Informationen gibt, sondern seinen Wortschwall quasi als
    Schafspelz benutzt, um sich nicht so leicht als der Wolf zu erkennen
    zu geben, der er in Wahrheit ist. Man muß - besonders wegen der
    fehlenden Strukturierung seines Machwerks - also ein bißchen suchen,
    bis man griffige Häresien gefunden hat; auch in dieser Hinsicht
    ähnelt sein Werk den V2-Texten.
    Ein Blick in das Vorwort lohnt sich allemal: Die ersten Bemerkungen
    Rahners signalisieren bereits, daß hier mit der katholischen Lehre
    Schluß gemacht werden soll. Wie man es nicht nur aus theologischer
    Literatur kennt, wird zunächst die Frage gestellt: "An wen wendet
    sich dieses Buch?" Darauf könnte dann z.B. die Anwort kommen: An den
    Pfarrer / Beichtvater, den Theologen mit einem bestimmten
    Spezialgebiet, den Studenten, den interessierten Laien etc.
    Überraschend ist aber Rahners Antwort auf die Frage nach der
    Zielgruppe des Buches: "Das ist eine Frage, die sein Verfasser
    selbst nicht leicht zu beantworten vermag" (GK 5).
    Dankenswerterweise gesteht Rahner ein, daß das, was auf den Leser
    wartet, "langweilig" (GK 5) ist; Rahners Anspruch, eine "Einführung
    im Rahmen einer intellektuellen Überlegung" zu bieten, ist
    angesichts der durchgängigen Niveaulosigkeit jedoch maßlos
    übertrieben. Wie grenzenlos öde die Lektüre des GK ist, läßt ein
    kurzes Geständnis Rahners im Zusammenhang mit seiner "Christologie"
    erahnen: "Diese einzelnen Überlegungen können und wollen nicht
    vermeiden, daß sie sich teilweise überschneiden und gleichzeitig
    doch die eine Wirklichkeit Christi von sehr verschiedenen
    Ausgangspunkten her anvisieren. Wiederholungen also, die immer
    wieder aufs neue das Ganze der Christologie in immer neuen Ansätzen
    aussagen, werden nicht vermieden, auch wenn sie die Geduld des
    Lesers stark in Anspruch nehmen" (GK 179). Bei über 180.000 Wörtern
    eine große Geduldsprobe!
    Rahner wärmt nur sehr unbeholfen alte Irrlehren wieder auf, was auf
    einen äußerst schwachen Intellekt schließen läßt. Geradezu infantil
    wirkt die selbstherrliche Behauptung Rahners, etwas Neues geleistet
    zu haben. "Neu" ist Rahners Arbeit allenfalls in dem Sinne, daß sie
    die katholische Lehre verläßt, also einen anderen (aber nicht
    originellen) und damit notwendig falschen Weg einschlägt: "Auf der
    einen Seite soll nicht einfach katechismusartig und in den
    traditionellen Formulierungen wiederholt werden, was das Christentum
    verkündigt, sondern es soll diese Botschaft - soweit es in einem
    solchen Versuch möglich ist - NEU VERSTANDEN [Hervorhebung PRHL] und
    auf einen 'Begriff' gebracht werden" (GK5).
    Wir beschränken uns im folgenden darauf, einige leicht erkennbare
    Häresien bei Rahner aufzuzeigen.
    
    Der Fehler im Prinzip: Der Mensch als Maß aller Dinge
    Wer ein Fachbuch für dogmatische Theologie zu Rate zieht, wird
    feststellen, daß die einzelnen Themenbereiche immer von Gott her
    gesehen werden: Der Eine und Dreifaltige Gott, Gott der Schöpfer,
    Gott der Erlöser etc.; Rahner hingegen sieht alles vom Menschen her;
    der erste der insgesamt neun Abschnitte des GK dreht sich um den
    "Hörer der Botschaft", und auch noch die drei nächsten Abschnitte
    stellen bereits im Titel den Menschen in den Mittelpunkt: "Der
    Mensch vor dem absoluten Geheimnis", "Der Mensch als das Wesen der
    radikalen Schuldbedrohtheit", "Der Mensch als das Ereignis der
    freien, vergebenden Selbstmitteilung Gottes". Faktisch dreht sich
    das ganze Buch im wesentlichen nur um den Menschen, Gott wird nur
    ganz am Rande in Rahners "Theologie" erwähnt, die damit diese
    Bezeichnung beim besten Willen nicht mehr verdient.
    Das ist nun keineswegs so zu verstehen, als ob Rahner einen zwar
    ungewöhnlichen, aber noch immer legitimen Zugang zum Christentum
    schaffen will; Rahner will in Wahrheit die christliche Lehre völlig
    auf den Kopf stellen.
    
    Gott als "heiliges Geheimnis"
    Die zentrale Botschaft Rahners liegt in dem Begriff vom "anonymen
    Christen", also der Häresie, daß jeder Mensch im Grunde Christ ist,
    ob er es nun weiß (thematisch) oder nicht weiß (unthematisch /
    anonym). Hat man diese Ungeheuerlichkeit verdaut, hat man eigentlich
    den ganzen Rahner verstanden; diese billige Phantasterei macht die
    vermeintlich großartige wissenschaftliche Leistung Rahners aus.
    Bei jedem Menschen "ist Gotteserkenntnis schon immer unthematisch
    und namenlos gegeben - und nicht erst dann, wenn wir anfangen, davon
    zu reden. Alles Reden darüber, das notwendig geschieht, ist immer
    nur ein Verweis auf diese transzendentale Erfahrung als solche, in
    der sich immer der, den wir 'Gott' nennen, schweigend dem Menschen
    zusagt - eben als das Absolute, Unübergreifbare, als das nicht
    eigentlich in das Koordinatensystem einrückbare Woraufhin dieser
    Transzendenz, die als Transzendenz der Liebe auch eben dieses
    Woraufhin als das heilige Geheimnis erfährt" (GK 32). Innerhalb
    dieser Theorie kann ein Muslim jeden Menschen als "anonymen Muslim",
    ein Buddhist jeden Menschen als "anonymen Buddhisten" sehen etc. Und
    da Gott eben nur schweigt, ist es ja auch egal, ob man sich nun als
    Christ, Muslim, Buddhist o.a. bezeichnet: Gott ist nach Rahner "das
    unumgreifbare, schweigend zu verehrende Geheimnis" (GK 417). Beten
    verboten!
    Gott ist in Rahners Phrasendrescherei zu einer Konfusionswolke
    verkommen, weswegen Rahner nicht über die in der katholischen
    Dogmatik zentralen Eigenschaften Gottes (Erkennen, Wissen, Wollen
    etc.) spricht; Rahner interessiert sich nur für den Menschen.
    Nun, wenn man über Gott keine Aussagen machen kann, dann muß es ja
    egal sein, ob man einer oder welcher Religion man angehört; es kann
    genau genommen nichts geben, was das Christentum von anderen
    Religionen oder besser von einer reinen Anthropologie unterscheidet,
    denn nach Rahner "gilt zunächst, daß nicht nur Heils-, sondern auch
    Offenbarungsgeschichte im eigentlichen Sinne sich überall dort
    ereignet, wo eine individuelle und kollektive Menschheitsgeschichte
    sich begibt" (GK 149).
    
    Jesus Christus - nur "wahrhaft Mensch"
    Rahner räumt radikal mit der Theologie vom Gottmenschen auf,
    insofern man gemäß katholischer Lehre über Jesus Christus als vom
    wahren Gott und wahren Menschen spricht. Diese Einzigartigkeit
    Christi darf es nach Rahner nicht geben - sonst wäre es ja nicht
    völlig egal, ob man an Christus glaubt oder nicht. Nach Rahner ist
    jeder Mensch ein Gottmensch: "Der Gottmensch ist der erste Anfag des
    endgültigen Gelungenseins, der Bewegung der Selbsttranszendenz der
    Welt in die absolute Nähe zum Geheimnis Gottes. Diese hypostatische
    Union darf im ersten Ansatz nicht so sehr als etwas gesehen werden,
    was Jesus von uns unterscheidet, sondern als etwas, was einmal und
    nur einmal geschehen muß, wenn die Welt beginnt, in ihre letzte
    Phase einzutreten" (GK 183). Der Begriff "hypostatische Union"
    (hypostasis - Grundlage / Wesen) ist Gegenstand der unfehlbaren
    kirchlichen Lehre: "Die göttliche und die menschliche Natur sind in
    Christus hypostatisch, d.i. in der Einheit der Person, miteinander
    verbunden" (L. Ott, Grundriß der katholischen Dogmatik, Freiburg
    (10)1981, 174). Nach Rahner ist diese gelungene Selbstverwirklichung
    Jesu der - logischerweise nur einmal gegebene - notwendige Anfang
    einer notwendigen Selbstverwirklichung der gesamten Welt. Jesus ist
    nur ein Mensch, zwar einer, der einen Anfang machte, aber diesen
    Anfang machte er notwendig - damit in keiner Hinsicht mehr
    verdienstvoll -, und jeder andere Mensch verwirklicht sich -
    ebenfalls notwendig - selbst. "Durch das christliche Dogma von der
    Inkarnation soll also ausgesagt werden: Jesus ist wahrhaft Mensch
    mit allem, was damit gesagt ist, mit seiner Endlichkeit,
    Weltwirklichkeit, Materialität und seiner Partizipation an der
    Geschichte dieses Kosmos in der Dimension des Geistes und der
    Freiheit, an der Geschchte, die durch den Engpaß des Todes
    hindurchführt" (GK 197). Jesus ist für Rahner schlechterdings nichts
    Besonderes: "Die These, die wir anstreben, geht dahin, daß die unio
    hypostatica, wenn auch als in ihrem eigenen Wesen einmaliges und in
    sich gesehen höchstes denkbares Ereignis, doch ein inneres Moment
    der Ganzheit der Begnadigung der geistigen Kreatur überhaupt ist"
    (GK 201). "Und eben dies sagt die unio hypostatica, dies und
    eigentlich nichts anderes: In dieser menschlichen Möglichkeit Jesu
    ist der absolute Heilswille Gottes, das absolute Ereignis der
    Selbstmitteilung Gottes an uns samt ihrer Annahme als von Gott
    selber bewirkte eine Wirklichkeit Gottes selbst, unvermischt, aber
    auch untrennbar und darum unwiderruflich. Aber diese Aussage ist
    gerade die Zusage der Gnade der Selbstmitteilung Gottes an uns" (GK
    202).
    
    Abschaffung der Erbsünde
    Natürlich ist ein bloßer Mensch wie Jesus, der nur sich selbst
    verwirklicht, keine Erlöserfigur; die braucht man aber laut Rahner
    auch gar nicht, weil es keine Erbsünde in Rahners Vorstellungen
    gibt. Rein formal fällt bereits die Tatsache auf, daß Rahner den
    Begriff "Erbsünde" immer in Anführungszeichen setzt, weil er ihn für
    "mißverständlich" hält: "Man könnte nun Theologie und Verkündigung
    der Kirche kritisch befragen, warum sie ein so mißverständliches
    Wort benutzt. Darauf wäre zunächst zu antworten, daß man das
    Bleibende, Gültige und den existenziellen Sinn des Dogmas von der
    Erbsünde durchaus auch ohne dieses Wort aussagen könnte" (GK 118).
    Rahner lehnt vehement das Dogma über die Erbsünde ab, wenn er
    schreibt: "Die 'Erbsünde' besagt selbstverständlich nicht, daß die
    personale ursprüngliche Freiheitstat am eigentlichen Ursprung der
    Geschichte in ihrer sittlichen Qualität auf die Nachkommen
    übergegangen sei" (GK 116). Rahner wiederholt sich auch dabei
    penetrant: "'Erbsünde im christlichen Sinne besagt in keiner Weise,
    daß die personale, ursprüngliche Freiheitstat des oder der ersten
    Menschen als unsere sittliche Qualität auf uns übergehe" (GK 117).
    Die unfehlbare Lehre der Kirche spricht aber eine ganz andere
    Sprache: "Wer behauptet: Adams Sündenfall hat nur ihm, nicht aber
    seiner Nachkommenschaft Schaden zugefügt, und er hat die von Gott
    empfangene Heiligkeit und Gerechtigkeit, die er verloren hat, nur
    für sich, nicht aber auch für uns verloren; oder: befleckt durch die
    Sünde des Ungehorsams, hat er nur den Tod und die körperlichen
    Strafen auf das ganze Menschengeschlecht übertragen, nicht aber auch
    die Sünde, die der Tod der Seele ist: der sei ausgeschlossen" (D
    789; NR 222).
    Die Aussagen der Heiligen Schrift verfrachtet Rahner in den Bereich
    des "Mythos"; deswegen schert sich Rahner auch nicht darum, daß der
    Polygenismus (Abstammung des Menschengeschlechtes von mehreren
    Stammeltern; Gegensatz: Monogenismus) kirchlich verworfen ist (DS
    3897), und erst recht kommentiert Rahner die biblischen Aussagen
    nicht. "Erbsünde" thematisiert laut Rahner nur das soziale Phänomen
    der weltweiten Schuldverstrickung; bekannt ist Rahners
    Bananenbeispiel: "Wenn man eine Banane kauft, reflektiert man nicht
    darauf, daß deren Preis an viele Voraussetzungen gebunden ist. Dazu
    gehört u.U. das erbärmliche Los von Bananenpflückern, das
    seinerseits mitbestimmt ist durch soziale Ungerechtigkeit,
    Ausbeutung oder eine jahrhundertealte Handelspolitik. An dieser
    Schuldsituation partizipiert man nun selbst zum eigenen Vorteil" (GK
    117). Erbsünde ist laut Rahner aber nicht eine Folge von Adams
    Ungehorsam; einen konkreten Grund für diese weltweite
    Schuldverstrickung kann Rahner, der ja den Sündenfall leugnet,
    natürlich nicht nennen: "Erbsünde sagt darum gar nichts anderes als
    den geschichtlichen Ursprung unserer heutigen, durch die Schuld
    mitbestimmten, universalen und nach vorn nicht überholbaren
    Freiheitssituation" (GK 120).
    Wenn es aber keine Erbsünde gibt, wozu dann noch eine Taufe? Diese
    Frage kann Rahner natürlich nicht mehr logisch beantworten. In der
    Tat kommt in Rahners Ausführungen über die Taufe der Begriff der
    Erbsünde nicht mehr vor; zwar spricht Rahner noch von der
    Eingliederung in die Kirche, aber wozu sollte diese Eingliederung
    gut sein, wenn doch eh alles egal ist? "Die Zugehörigkeit zur
    Kirche, die Kirchengliedschaft ist die erste und unmittelbarste
    Wirkung dieses Initiationssakramentes ... Begnadet wird der Mensch
    zu seinem eigenen Heil in der Taufe, insofern er Glied der Kirche in
    ihr wird" (GK 400). Weil aber nach Rahner mit der
    Kirchenzugehörigkeit nur "thematisiert" wird, was "unthematisch"
    oder "anonym" schon immer und überall gegeben ist, ist der Begriff
    der Gnade auch in dieser Hinsicht fehl am Platze. Zur Verdeutlichung
    noch einmal die unfehlbare Lehre der Kirche: "Wer behauptet: Diese
    Sünde Adams, die in ihrem Ursprung eine ist und durch die
    Abstammung, nicht durch Nachahmung, übertragen, allen innewohnt und
    jedem zu eigen ist, kann durch die Kräfte der menschlichen Natur
    oder durch ein anderes Heilmittel hinweggenommen werden, als durch
    das Verdienst des einen Mittlers, unseres Herrn Jesus Christus, der
    uns in seinem Blut mit Gott wiederversöhnt hat, 'da er für uns
    Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung wurde' (1 Kor 1,30); oder wer
    leugnet, daß eben dies Verdienst Jesu Christi, durch das
    Taufsakrament, das richtig in der Form der Kirche gespendet wird,
    den Erwachsenen sowohl wie den Kindern mitgeteilt wird: der sei
    ausgeschlossen" (D 790; NR 223).
    
    Wozu Kirche?
    Damit auch der Dümmste noch versteht, daß die Zugehörigkeit zur
    Kirche nach Rahner nicht heilsnotwendig ist, hämmert der Großmeister
    gerade diesen Punkt seinen Lesern bis zum Erbrechen ein: "Wegen des
    allgemeinen Heilswillens Gottes hat der Christ kein Recht, das
    faktische Ereignis des Heils auf die alt- oder neutestamentliche
    explizite Heilsgeschichte zu begrenzen: trotz des theologischen
    Axioms - das von den Kirchenvätern bis in unsere Zeit gilt -, daß
    außerhalb der Kirche kein Heil sei" (GK 152).
    Der Begriff "Axiom" bedeutet zunächst "Meinung" / "Ansicht", wird
    aber heute meist als "unbezweifelbarer Grundsatz" verstanden.
    Rahners Text läßt jedoch nur die Bedeutung "Ansicht" zu, denn ein
    "unbezweifelbarer Grundsatz" hat keine Geltungsdauer; so gilt der
    "Satz des Pythagoras" (die Summe der Fläche aus den Quadraten über
    den Katheten entspricht der Fläche des Quadrates über der
    Hypotenuse) nicht erst seit Pythagoras, ebensowenig hat er ein
    Verfallsdatum. Versteht man Axiom als "unbeweisbarer Grundsatz, der
    wegen seiner offensichtlichen Richtigkeit auch keines Beweises
    bedarf", könnte man als Beispiel den Satz nehmen, daß im
    euklidischen System die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten
    die Gerade ist - auch dieser Satz galt vor Euklid und verliert
    niemals seine Gültigkeit. Wie öfters betont (s. den
    Sedisvakanz-Text), handelt es sich bei der Lehre von der
    Heilsnotwendigkeit der Kirche um ein DOGMA, d.h. eine unfehlbare und
    in ihrem Verständnis unwandelbare Glaubenswahrheit. Rahner leugnet
    mal eben in einem Nebensatz ein Dogma, indem er es als eine bloße
    Meinung ausgibt, die erst mit den Kirchenvätern ihren Anfang nahm
    und anscheinend "in unserer Zeit" (d.h. nach V2) ihr Ende finden
    wird. Was macht Rahner mit dem Wort Christi: "Wer glaubt und sich
    taufen läßt, wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, wird
    verdammt werden" (Mk 16,16)? Ganz einfach: Er läßt es unter den
    Tisch fallen. Symptomatisch ist wieder die Gegensatzkonstruktion mit
    "trotz", wie sie bei Rahner und generell den Modernisten Mode ist.
    Der Klarheit halber formulieren wir um: "Die Meinung von der
    Heilsnotwendigkeit der Kirche besitzt Gültigkeit, wenn auch nur eine
    vorübergehende Zeit; aber der Christ hat niemals das Recht, diese
    Meinung als Dogma anzuerkennen."
    
    Ist Jesus auferstanden?
    "Wir verfehlen von vornherein den Sinn von 'Auferstehung' im
    allgemeinen und auch bei Jesus, wenn wir uns ursprünglich an der
    Vorstellung einer Wiederbelebung eines physisch-materiellen Leibes
    orientieren. [...] Wenn die Auferstehung Jesu der eschatologische
    Sieg der Gnade Gottes in der Welt sein soll, kann sie gar nicht ohne
    den faktisch erreichten (wenn auch freien) Glauben an sie selbt
    gedacht werden, in dem ihr eigenes Wesen erst zur Vollendung kommt.
    In diesem Sinne kann man ruhig und muß man sagen, daß Jesus in den
    Glauben seiner Jünger hinein aufersteht" (GK 262f).
    Wir verweisen hier auf die Untersuchung der "Doktorarbeit" Storcks";
    Storck und Rahner folgen beide dem Kantischen "Erkenntnis"-Modell,
    demzufolge Wirklichkeit immer erst durch die Erkenntnis des Menschen
    "geschaffen" wird. - Wer sich noch etwas Verstand bewahrt hat, wird
    den Irrsinn dieses Ansatzes schnell durchschauen. Wenn ein Blatt vom
    Baum fällt, dann fällt es vom Baum - unabhängig davon, ob ein Mensch
    das erkennt oder nicht. Wenn Christus von den Toten auferstanden
    ist, dann ist er von den Toten auferstanden, unabhängig davon, ob
    ein Mensch das erkennt bzw. glaubt oder nicht. Das nach Aussage
    Rahners "von vornherein" falsche Verständnis von der Auferstehung
    Christi ist Bestandteil des unfehlbaren Glaubensgutes der Kirche;
    sowohl in alten Kirchenstatuten aus dem 5. Jh. (DS 325) als auch in
    dem von Papst Innozenz III. für die Waldenser vorgeschriebenen
    Glaubensbekenntnis (DS 791) wird die Formel "vera carnis suae
    resurrectio" [wahre Auferstehung seines Fleisches] für die
    Auferstehung Christi verwendet.
    Das Ungeheuerliche an Rahners These tritt vollends vor Augen, wenn
    man bedenkt, daß die Frage nach der Auferstehung Christi für das
    Christentum von ALLES entscheidender Bedeutung ist: "Wenn aber
    gepredigt wird, daß Christus von den Toten auferstanden ist, wie
    können dann einige von euch behaupten, es gebe keine Auferstehung
    der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch
    Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden,
    dann ist unsere Predigt hinfällig und hinfällig auch euer Glaube.
    Dann stehen wir als falsche Zeugen Gottes da: Wir haben gegen Gott
    bezeugt, er habe Christus auferweckt, den er doch nicht auferweckt
    hat, wenn die Toten überhaupt nicht auferstehen. Denn wenn die Toten
    nicht auferstehen, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber
    Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig; dann seid
    ihr noch in euren Sünden, und auch die in Christus Entschlafenen
    sind verloren. Wenn wir nur in diesem Leben unsere Hoffnung auf
    Christus setzen, dann sind wir die beklagenswertesten unter allen
    Menschen" (1 Kor 15, 12-20).
    
    Das ewige Leben
    Da Christus laut Rahner nicht auferstanden sein soll, dürfen wir
    auch keine katholische Eschatologie [Lehre von den letzten Dingen]
    bei Rahner erwarten. Eschatologie ist nach Rahner nur noch "die
    Lehre vom Menschen, insofern er das auf die absolute Zukunft, Gott
    selbst, geöffnete Wesen ist. Es zeigt sich, daß eine solche
    christliche Eschatologie gar nichts anderes ist als die Wiederholung
    all dessen was bisher gesagt worden ist" (GK 414) O weh, noch mehr
    von diesen endlosen Wiederholungen des ewig gleichen Unfugs! Also:
    Nichts mit Himmel und erst recht nichts mit Hölle! "Durch den Tod -
    nicht nach ihm - ist die getane Endgültigkeit des frei gezeitigten
    Daseins des Menschen. Es ist, was geworden ist, befreite Gültigkeit
    des einmal Zeitlichen, das in Geist und Freiheit wurde und darum
    Zeit bildete, um zu sein, nicht eigentlich, um weiterzudauern in
    Zeit. Denn sonst würde es ja gerade in einer Weise existieren, die
    gar nicht Endgültigkeit wäre, sondern eine offene Zukunft zeitlicher
    Art vor sich hätte, in der alles noch einmal uferlos anders werden
    könnte" (GK 420). Es gibt nur ein Weiterleben in der Erinnerung,
    nicht aber ein Dasein in ewiger Glückseligkeit oder gar ewiger
    Verdammnis. Nur in diesem Sinne der Erinnerung hat etwas Bestand:
    "Aber wo solche freie Tat einsamer Entscheidung in absolutem
    Gehorsam vor dem höheren Gesetz oder in einem radikalen Ja der Liebe
    zur anderen Person getan wird, geschieht ein Ewiges und wird der
    Mensch als ein seiner Gleichgültigkeit und der Zeit und ihres bloßen
    Weiterfließens Enthobener unmittelbar erfahren" (GK 421f). Nicht
    Erlösung, nur Selbstverwirklichung ist der Kern Rahnerscher
    Visionen. Somit kann das Dogma von der Auferstehung des Fleisches
    auch nur noch als Bild, als Mythos herhalten: "Diese Ewigkeit bringt
    nach der Offenbarung der Schrift die Zeitlichkeit des einen ganzen
    Menschen ein in ihre Endgültigkeit, so daß sie auch Auferstehung des
    Fleisches genannt werden kann" (GK 423). Christus hat bei Rahner ja
    ohnehin nichts zu melden, und in Rahners Eschatologie wird Christus
    konsequenterweise totgeschwiegen; biblische Aussagen sind nach
    Rahner eben nur Mythen (cf. GK 416). In der unfehlbaren christlichen
    Lehre sieht das alles aber völlig anders aus: "Er [Jesus Christus]
    wird kommen am Ende der Welt zum Gericht über Lebende und Tote,
    einem jeden zu vergelten nach seinen Werken, den Verworfenen wie den
    Auserwählten. Diese werden alle mit dem eigenen Leib, den sie hier
    tragen, auferstehen, damit die einen mit dem Teufel die ewige
    Strafe, und die andern mit Christus die ewige Herrlichkeit
    empfangen, je nach ihren guten oder schlechten Werken" (D 429; NR
    813).
    Carolus Haereticus Maximus
    Bereits diese wenigen Beispiele genügen restlos, um das Kapitel
    Rahner als endgültig erledigt abzutun; wer Rahner und V2 glaubt,
    gehört zu den "beklagenswertesten unter allen Menschen" (1 Kor
    15,20). Karl Rahner hat sein Leben dem energischen Kampf gegen Gott
    und Seine Kirche gewidmet. Kein Mensch weiß, inwieweit Rahners Tun
    schuldhaft war. Möge er ihn Frieden ruhen.