07.01.2019 Verleumdung - Gewissen - Beichte
    
    
    Predigt 13.01.2019 (Oktav von Epiphanie)
    
    "Sehet da das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt." Der
    Sohn Gottes ist Mensch geworden, um sein Leben hinzugeben als
    Lösegeld. Er hat sein Blut vergossen zur Vergebung der Sünden. Wegen
    der Erbsünde ist die Taufe allgemein heilsnotwendig. Durch die Taufe
    erlangen wir das Leben der Gnade wieder und können zur ewigen
    Seligkeit des Himmels gelangen. Doch durch die Todsünde verlieren
    wir das Gnadenleben wieder. Dann ist der Empfang des
    Beichtsakramentes grundsätzlich heilsnotwendig. Nur wenn man das
    Beichtsakrament nicht mehr empfangen kann, kann man durch die
    vollkommene Reue, die Liebesreue, trotzdem gerettet werden.
    Die regelmäßige Beichte ist auch deshalb zu empfehlen, weil sie das
    geistliche Leben stärkt. Es muss unser beständiges, unaufgebbares
    Ziel sein, unser ganzes Leben lang niemals schwer zu sündigen. Eine
    Beichtpflicht besteht nur für die schweren Sünden. Diese müssen
    immer vollständig nach Art und Zahl gebeichtet werden. Aber es ist
    für die richtige Gewissensbildung sehr hilfreich, auch leichte
    Sünden zu beichten.
    In der Beichte stellen wir uns ganz besonders der Wahrheit. Jesus
    ist "der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6). Jesus ist
    "dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, um für die Wahrheit
    Zeugnis abzulegen; jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf" die
    Stimme Jesu (Joh 18,37). Die Liebe freut sich an der Wahrheit (1 Kor
    13,6). Hingegen der Teufel ist der Vater der Lüge (Joh 8,44). Es ist
    wahr, dass wir Wahrheit erkennen können. Es ist wahr, dass Jesus
    über die ewige Hölle gesprochen hat. Es ist wahr, dass viele
    Menschen verlogen sind. Wir sind unaufhörlich umgeben von
    unendlichen Lügen, insbesondere von Verleumdungen. Es ist wahr:
    Jesus wurde formell "rechtskräftig" als Schwerverbrecher verurteilt
    und bestraft. Also: Wer dürfte denen einen Vorwurf machen, die
    damals schrien: "Kreuzige ihn"? Wer dürfte denen einen Vorwurf
    machen, die heute das Christentum als Religion eines rechtskräftig
    verurteilten Schwerverbrechers verurteilen? Wer dürfte denen einen
    Vorwurf machen, die heute gegen Christen kämpfen.
    Es ist wahr, Jesus Christus hat denen, die ihm folgen, Verleumdungen
    und Verfolgungen vorausgesagt. Viele Menschen lieben die Finsternis
    mehr als das Licht. Viele Menschen lieben die Lüge mehr als die
    Wahrheit. Wer sich also für das Licht, für die Wahrheit entscheidet,
    der kann sich sehr schnell sehr vielen Gegnern ausgesetzt sehen.
    Verleumdung, Rufmord bis zur Existenzvernichtung, das macht vielen
    Spaß, und das machen viele. Am einfachsten, am lustigsten und
    überhaupt am besten erscheint es deshalb, Verleumdungen tatenlos zu
    begünstigen oder je nach Stimmung und nach Vorteil aktiv zu
    verbreiten. Man kann sich ja vorlügen: "Wenn alle schreien 'Kreuzige
    ihn' und wenn die Mehrheit immer Recht hat, dann hat man doch
    eigentlich sogar die moralische Pflicht, in diesen Chor der
    Rufmörder und Lebenszerstörer miteinzustimmen. Wenn jemand
    unschuldig wäre, dann würde er doch nicht verleumdet. Und man muss
    doch die Welt vor Verbrechern warnen."
    Wer aber sein Gewissen richtig bildet, der wird stattdessen nach der
    Wahrheit fragen. Z.B.: "Welches Unrecht hat dieser Mensch denn
    wirklich getan? Finde ich Schuld an ihm? Welche Beweise für Schuld
    gibt es denn wirklich? Etwa nur eine anonyme Homepage ohne jede
    Quellenangabe, z.B. die Wikipedia oder irgendein ausländisches Blog
    ohne Impressum?" Und selbst wenn es eine sog. "rechtskräftige
    Verurteilung" gibt, wie schon damals bei Jesus und wie bei
    unzähligen Märtyrern, muss man fragen: Welche Begründung steht denn
    in der Verurteilung? Ist sie überzeugend? Und hat der Verurteilte
    vielleicht selbst irgendwo etwas veröffentlicht, was die Schuldfrage
    klären könnte? Denn es ist ja klar, dass man den Beschuldigten bzw.
    den Verurteilten grundsätzlich nicht direkt fragen kann. Zunächst:
    Warum sollte der Verurteilte seine Zeit und Mühe dafür opfern,
    irgendwelchen Personen Rede und Antwort zu stehen zu irgendwelchen
    Verleumdungen, die irgendwo herumschwirren? Und selbst wenn der
    Verurteilte alles selbst beantworten wollte - irgendwann könnte er
    es schon zeitlich nicht mehr. Es bleibt also immer dabei: Wenn man
    Zeuge von Beschuldigungen wird, ist es grundsätzlich zunächst
    verboten, diese Beschuldigungen einfach zu glauben. V.a. darf man
    sie nicht weiterverbreiten. Und wenn es Anlass gibt, sich mit diesen
    Beschuldigungen auseinanderzusetzen, kann das grundsätzlich nur so
    geschehen, dass man den Ankläger zur Rede stellt: "Mit welchem Recht
    beschuldigst du diese Person? Gibt es eine vernünftige Begründung?
    Oder stützt du dich nur auf unsichere oder sogar sicher falsche
    Angaben? Unterschlägst du oder verdrehst du sogar die
    Richtigstellungen des Beschuldigten? Ohne vernünftige Begründung
    deiner Vorwürfe bist du ein Straftäter, bist du ein Diener des
    Vaters der Lüge! Dann werde ich gegen dich vorgehen!" Und ganz
    wichtig: Selbst wenn Vorwürfe inhaltlich wahr sind, dürfen sie
    trotzdem nur dann verbreitet werden, wenn ein hinreichender Grund
    dafür vorliegt. Wenn aber die Bekanntmachung fremder Fehler nur der
    Schädigung einer Person dient, dann ist es grundsätzlich sündhaft
    und ggf. sogar eine Todsünde, wahre Aussagen zu verbreiten. Ein
    waches Gewissen ist auch hier vorsichtig.
    Und wer sein Gewissen richtig bildet, der wird auch um seine eigene
    Schwachheit wissen. Natürlich sind viele Vorwürfe gegen mich, die
    man z.B. auch im Internet findet und von denen ich sicher nur einen
    winzigen Bruchteil kenne, völlig falsch. Das ist unausweichlich
    erkennbar an haltlosen und sogar unsinnigen Vorwürfen wie z.B. an
    der Lüge, ich würde kein Diplom besitzen, denn die Urkunde ist ja
    veröffentlicht. Warum eigentlich greifen meine Gegner sogar zu solch
    rettungslos unsinnigen Vorwürfen? Wie auch immer. Was leider stimmt:
    Ich habe lange Zeit dem katholischen Glauben zuwidergehandelt. Ich
    habe unter dem zerstörerischen Einfluss von Dienern Satans
    gestanden, die sich lügnerisch als "katholische Priester" und
    "Bischöfe" ausgegeben haben. Sie haben mich - leider sehr oft
    erfolgreich - zu furchtbaren Verstößen gegen die göttliche Ordnung
    verführt und darin bestärkt. In vielen und wichtigen Bereichen,
    namentlich in der Liturgie und überhaupt im sakramentalen Leben,
    hätte ich mein furchtbares Fehlverhalten erkennen können und müssen.
    Auch wenn mein Fehlverhalten mir damals nicht sündhaft erschien, so
    war es trotzdem sündhaft, denn meine Unwissenheit war schuldhaft.
    Ich tat nicht genug, um mein Gewissen richtig zu bilden und so meine
    Schuld zu erkennen. Aber Christus, das Lamm Gottes, hat sich
    trotzdem meiner erbarmt. Gott schenkt denen, die ihn lieben, wahren
    Frieden und wahres Glück. Durch eine gründlich vorbereitete und
    ausführliche Beichte konnte ich wieder Frieden finden. Trotz meiner
    furchtbaren Sünden hat Christus mir wieder seine Gnade geschenkt.
    Ich konnte ein neues Leben beginnen. Und falls auch du furchtbare
    Sünden begangen haben solltest: Christus wird auch dir seine Gnade
    schenken, wenn du die gültige sakramentale Lossprechung im
    Beichtsakrament empfängst, und er wird dich teilhaben lassen an der
    ewigen Freude des Himmels. Amen.
    
    07.01.2019 Kommentar von Dr. Esther Lingen
    Auch diese wunderbare, treffsichere Predigt wird wieder nur Auftakt
    zu einem neuen Teufelstanz der Unbelehrbaren und zu Allem Fähigen
    sein. Jesus Christus, unser Herr und unser Gott, die Liebe und
    Wahrheit in Person, wurde ja bereits von Leuten dieses Schlages
    grausam zu Tode gefoltert. Warum sollte es uns da anders ergehen?