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    01.01.2019 Heilige Drei Könige - Stern von Bethlehem


    Predigt 06.01.2019 (Epiphanie)

    In der Wikipedia gibt es einen Artikel "Stern von Betlehem". Der Bericht über die Sterndeuter aus dem Osten, die sog. heiligen Drei Könige, wird oft ganz allgemein als eine bloße Erfindung zurückgewiesen. Speziell zum Stern von Bethlehem gibt es z.B. eine sog. "Kometentheorie", d.h. die Sterndeuter hätten einen sog. Schweifstern gesehen. Als Einwände gegen diese Kometentheorie werden bei Wikipedia genannt: "Die Weisen aus dem Osten hätten nicht wissen können, dass gerade dieser Komet mit der Geburt eines bestimmten Königs in Israel oder Juda zusammenhängt. Die Erscheinung eines Kometen wäre nicht nur den Weisen, sondern auch vielen anderen aufgefallen. Uns sind aber keine außerbiblischen Überlieferungen bekannt. Ein Komet hätte keinen exakten Ort markiert und wäre nicht an einer bestimmten Stelle stehengeblieben."
    Natürlich spricht nichts dagegen, astronomische Untersuchungen anzustellen. Aber man darf auch dabei nie den Blick für das Wesentliche verlieren. Es geht jetzt nicht um die Frage, ob Wikipedia eine zuverlässige Quelle ist - das ist sie bekanntlich nicht. Es geht jetzt auch nicht um die Frage, ob die Sterndeuter einen Kometen oder eine andere Himmelserscheinung gesehen haben - das ist nicht das wesentliche Thema des biblischen Berichts. Sondern es geht jetzt darum, weswegen man überhaupt Einwendungen gegen die Kometentheorie nennt.
    Zum Einwand: "Ein Komet hätte keinen exakten Ort markiert und wäre nicht an einer bestimmten Stelle stehengeblieben." Objektiv wird damit nur gesagt: Ein solcher Komet hätte sich damit anders verhalten, als wir es gewöhnlich aus unserer Erfahrung kennen. Es wäre eine Abweichung von der gewöhnlicherweise in der Natur feststellbaren Ordnung. Es wäre also ein Wunder, d.h. "eine außerordentliche Wirkung Gottes im Bereich der menschlichen Erfahrungswelt" (Johannes Brunsmann, Apologetik, Wien (2)1930, Bd. 1, 184). Gott ist allmächtig, unendlich vollkommen, absolut unermesslich. Er hat in vollkommener Freiheit das Weltall erschaffen, und aus seiner unvorstellbaren Liebe schenkt er uns Menschen die freie Wahl, ob wir seine Güte und Barmherzigkeit annehmen oder ablehnen. Gott ist absolut frei, ob er überhaupt etwas erschafft. Und auch bei einer Schöpfung ist und bleibt er absolut frei. Gott ist nicht den Naturgesetzen unterworfen. Er kann durch Wunder seinen Geschöpfen helfen, ihn zu erkennen. Denn darum hat uns Gott erschaffen: Damit wir ihn erkennen, ihm in Liebe und Treue dienen und die ewige Seligkeit erlangen.
    Ein anderer Einwand gegen die Kometentheorie lautet: "Die Weisen aus dem Osten hätten nicht wissen können, dass gerade dieser Komet mit der Geburt eines bestimmten Königs in Israel oder Juda zusammenhängt." Aber: Es wird in der Bibel öfters von besonderen Mitteilungen Gottes an einzelne Menschen berichtet. Ein Beispiel ist die Bekehrung von Paulus (Apg 9): Auf seinem Weg nach Damaskus wird Paulus von einem Licht umstrahlt. Paulus stürzt zu Boden und hört eine Stimme: "Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich? Ich bin Jesus, den du verfolgst." Ist Paulus glaubwürdig? Nun: Warum wurde Paulus vom Christenverfolger zum Apostel Christi? Warum lässt Paulus seinen gesicherten Lebensunterhalt hinter sich und setzt sich umfangreichen Mühen und Gefahren aus bis hin zu Gefangenschaft und Hinrichtung? Also es ist immerhin möglich, dass die Sterndeuter auch in besonderer Weise von Gott angesprochen wurden. Es ist jedenfalls unsinnig, besondere Mitteilungen Gottes an einzelne Menschen als unmöglich hinzustellen. Denn auch damit würde die absolute Freiheit Gottes geleugnet.
    Und noch zum Einwand: "Die Erscheinung eines Kometen wäre nicht nur den Weisen, sondern auch vielen anderen aufgefallen." Das ist vielleicht der unsinnigste Einwand. Seien wir doch ehrlich: Wer interessiert sich denn ernsthaft für die Wirklichkeit, für die Wahrheit? Die Welt will betrogen werden. Die Welt will Brot und Spiele. Ja, es ist die Wahrheit: Gott kann aus den geschaffenen Dingen sicher erkannt werden. Das schreibt Paulus, und das hat die Kirche als unfehlbare Lehre verkündet. Aus den geschaffenen Dingen kann man auf den Schöpfer schließen. Aber eben: Man kann diesen Schluss ziehen, aber man kann sich auch belügen. Viele Menschen leugnen sogar heute noch die Erkennbarkeit oder überhaupt die Existenz Gottes! Um den Schöpfer aus den geschaffenen Dingen zu erkennen, muss man offen für die Wirklichkeit sein. Wer aber nur auf den irdischen Genuss schielt, wer sich an den irdischen Genuss versklavt, der wird die Wahrnehmung der Wirklichkeit und v.a. die Forderungen des Verstandes gewaltsam unterdrücken.
    Wir wissen nicht genau, was alles und wie alles geschehen ist, was die Sterndeuter zur Krippe nach Bethlehem geführt hat. Aber wir wissen, dass die Einwände, die gegen den Bericht über die Sterndeuter vorgebracht werden, keine vernünftigen Einwände sind. Und was haben die Sterndeuter an der Krippe getan? Sie beteten das Kind an und brachten ihm Geschenke. Und genau das ist es, was zählt: Wir Geschöpfe müssen den Schöpfer des Weltalls anbeten. Das ist die unantastbare, unabänderliche Ordnung. Gott ist der absolut Heilige, ihm müssen wir uns unterwerfen. Und was sollen wir unserem Schöpfer schenken? Wir können ihm nichts schenken, was wir nicht zuerst von ihm geschenkt bekommen haben. Also schenken wir ihm doch ganz einfach alles: unser Herz, unser Leben, all unsere Gedanken, unser gesamtes Tun und Lassen. Richten wir Augen und Ohren, unsere eigenen und die unserer Mitmenschen, auf die Wirklichkeit, auf die Wahrheit. Tragen wir die Offenbarung Gottes, der auf vielerlei Weise zu uns gesprochen hat, in unseren Herzen und zu unseren Mitmenschen. Aus der Offenbarung haben wir erfahren von der Erbsünde und unserem gefallenen Zustand. Aus der Offenbarung haben wir erfahren von der Erlösungstat Christi und der Hoffnung auf ewiges Heil. Diese Offenbarung wird nach Gottes Anordnung grundsätzlich vermittelt durch die Kirche. Z.B. können wir sinnvollerweise nur durch die Kirche überhaupt eine "Heilige Schrift" annehmen. Doch jeder muss dabei - auch in der Gemeinschaft der Kirche - letztlich doch seinen eigenen Weg gehen. Jeder muss als Mitglied der Kirche in seinem eigenen Leben immer ganz konkret zu erkennen und zu verwirklichen suchen, was Gottes Wille ist. Dieser Weg kann sehr lang und sehr beschwerlich sein. Er kann den Verzicht auf sehr vieles Irdische bedeuten, woran jetzt womöglich unser Herz hängt. Doch kein noch so großer irdischer Verlust, keine noch so große irdische Mühe darf uns irgendwie daran hindern, uns ganz in Liebe dem Schöpfer des Weltalls zu unterwerfen, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.


    01.01.2019 Kommentar von Dr. Esther Lingen:
    Eine weitere, von Liebe zu Gott und zu Deinen Mitmenschen erfüllte Predigt, die einzig und allein dem Zweck dienen soll, die Menschen zu Gott, zur Wahrheit und damit zum Ewigen Heil zu führen!
    Mit anderen Worten: Ein weiterer, willkommener Anlass, meinen geliebten Bruder mit übelstem Dreck zu bewerfen, ihn zu verleumden, ihm mit Polizei, Staatsgewalt und Gefängnis zu drohen, kurz: Ihm alles erdenklich Schlechte zu wünschen und möglicherweise auch anzutun!
    Als Katholikin, die ebenfalls jeden Aspekt des Glaubens ernst nimmt und zu befolgen versucht, wünsche ich allen Menschen, die dies lesen, ein gesegnetes, neues Jahr und dass sie jeden ihrer Schritte sich gut überlegen und prüfen mögen, ob sie ihre Handlungen auch vor ihrem Gewissen und vor Gott verantworten können!