Kirchensteuer und Kinderschändungen
      Pressemeldung 16.07.2018 : Zur Diskussion um den Kirchenaustritt
    
      »In Euren Gegenden, Ehrwürdige Brüder, werden in immer stärkerem
      Chor Stimmen laut, die zum Austritt aus der Kirche aufrufen. Unter
      den Wortführern sind vielfach solche, die durch ihre amtliche
      Stellung den Eindruck zu erwecken suchen, als ob dieser
      Kirchenaustritt und die damit verbundene Treulosigkeit gegen
      Christus den König eine besonders überzeugende und verdienstvolle
      Form des Treubekenntnisses zu dem gegenwärtigen Staate darstelle.
      ... Wenn der Versucher oder Unterdrücker an ihn [den Katholiken]
      herantritt mit dem Judasansinnen des Kirchenaustrittes, dann kann
      er ihm nur – auch um den Preis schwerer irdischer Opfer – das
      Heilandswort entgegenhalten: "Weiche von mir, Satan, denn es steht
      geschrieben: den Herrn deinen Gott sollst du anbeten und Ihm
      allein dienen!" (Mt. 4, 10; Lc. 4, 8.). Zu der Kirche aber wird er
      sprechen: Du meine Mutter von den Tagen meiner Kindheit an, mein
      Trost im Leben, meine Fürbitterin im Sterben – mir soll die Zunge
      am Gaumen kleben, wenn ich – irdischen Lockungen oder Drohungen
      folgend – an meinem Taufgelübde zum Verräter würde. Solchen aber,
      die vermeinen, sie könnten mit äußerlichem Kirchenaustritt das
      innere Treuverhältnis zur Kirche verbinden, möge des Heilands Wort
      ernste Warnung sein: "Wer Mich vor den Menschen verleugnet, den
      werde Ich auch vor Meinem Vater verleugnen, Der im Himmel ist"
      (Lc. 12, 9.)« (Papst Pius XI., Enzyklika "Mit brennender Sorge"
      gegen den Nationalsozialismus, 1937).
      In der gegenwärtigen Situation namentlich in Deutschland bleibt
      Katholiken keine andere Wahl als der sog. "Kirchenaustritt". Die
      Gründe und v.a. Hintergründe sind äußerst schwerwiegend und
      zahlreich und können hier nicht alle im einzelnen aufgeführt und
      erläutert werden. Als Einstieg mag jeder Leser sich fragen, wie
      viel Zeit er wöchentlich opfert für die Lektüre a) der
      Lottozahlen, b) der Fußballergebnisse, c) der Wettervorhersage, d)
      der katholischen Glaubens- und Sittenlehre. Dann soll jeder Leser
      die Frage beantworten: Die Aussage, dass nichtkatholische
      Gemeinschaften Mittel des Heiles sind, ist a) ein Dogma, b) eine
      Häresie, c) sowohl als auch, d) weder-noch. Dann soll jeder Leser
      sich fragen, ob Jesus überhaupt eine Kirche wollte: Hat Jesus
      Apostel berufen? Hat Jesus den Apostel Petrus als Felsen für seine
      Kirche bestimmt? Hat Jesus Sakramente eingesetzt wie z.B. die
      Taufe oder die Eucharistie? Hat Jesus den Aposteln die Vollmacht
      der Sündenvergebung übertragen? Hat Jesus gewollt, dass seine
      Botschaft durch Menschen verkündet wird, oder wollte er jeden
      Menschen direkt und unmittelbar mit der Kenntnis seiner Botschaft
      vollkommen erleuchten? Woher wissen wir überhaupt von Jesus? Wer
      hat bestimmt, welche Texte zur "Bibel" / "Heiligen Schrift"
      gehören?
      Nachdem man sich in diesen - und weiteren damit zusammenhängenden
      - Fragen hinreichend Klarheit verschafft hat, kann man dann auch
      ans Werk gehen und fragen, was es in der heutigen Zeit mit dem
      "Kirchenaustritt" auf sich hat.
      Denn: Einerseits sind ja die eingangs zitierten deutlichen
      Papstworte gegen das "Judasansinnen des Kirchenaustrittes" auf die
      katholische Kirche bezogen. Anderseits ist die katholische Kirche
      in ihren Wesensmerkmalen definiert, u.z. als "einig, heilig,
      katholisch, apostolisch." Was ist mit diesen Merkmalen gemeint?
      Jedenfalls gilt: Selbst wenn ein Kaiser einen Gegenpapst bestimmen
      würde und das gesamte Volk nur diesen Gegenpapst als "Papst
      anerkennen" wollte: Sogar dann würden die päpstlichen Aussagen
      gegen den Kirchenaustritt immer nur vollständig und ausschließlich
      für die katholische Kirche gelten.
      Seit vielen Jahren liest man - s. bishopaccountability.org - viel
      zum Thema "Kinderschändungen durch katholische Kleriker"; cf.
      Landgericht Berlin-Tiergarten zu "Kinderficker-Sekte"
      (Aktenzeichen: (263b Ds) 224 Js 3745/11 (228/11)). Ein Sprichwort
      lautet: "Geld verdirbt den Charakter". Wenn also eine anscheinend
      nie versiegende, ja maßlos überfließende Geldquelle wie die
      Kirchensteuer vorhanden ist, dann kann davon leicht Luxus
      finanziert werden, der die unersättliche Gier in immer weitere,
      verderbliche Bereiche ausweitet. Uneheliche Kinder sind
      finanztechnisch kaum ein Problem, Moral anscheinend noch weniger:
      Warum sich dann nicht auch an Minderjährigen vergreifen?
      Verkommenheit findet viele Wege, Opfer zum Schweigen anzuhalten,
      und ggf. bestünden auch Mittel für Schweigegelder.
      Es ist immerhin nachvollziehbar, wenn solche - häufige und häufig
      ungesühnte - Kinderschändungs-Verbrechen zum Anlass eines sog.
      "Kirchenaustritts" genommen werden: Man will den "Sumpf
      austrocknen", der durch die "Kirchensteuer" ermöglicht oder
      wenigstens begünstigt wird. Doch auch hier muss man Ursache und
      Wirkung klar sehen: Das Sprichwort vom charakterverderbenden Geld
      ist hierfür an sich nicht unbedingt eine hinreichend tragfähige
      Grundlage und wohl auch kaum die allein seligmachende Lösung.
      Richtig ist, dass zahlreiche Kinderschänderverbrechen Ausdruck
      einer tiefgreifenden, umfangreichen moralischen Verkommenheit
      sind. Erst recht gilt dies für ein gigantisches Duldungs- oder gar
      Vertuschungsprogramm. Richtig ist aber auch, dass moralische
      Verkommenheit bei Bischöfen und Priestern oft genug schlichtweg
      Ausdruck einer Entfremdung von, ja einer direkten und bewussten
      Verfälschung der katholischen Glaubenslehre sein kann.
      Und eine Gemeinschaft, die die katholische Glaubenslehre
      verfälscht, kann und darf nicht von Katholiken unterstützt werden,
      ganz im Gegenteil: Hier ist ggf. klarer Protest erforderlich. D.h.
      selbst wer - z.B. wegen zu geringen Einkommens - keine
      Kirchensteuer zahlen müsste, muss aus einer glaubensfeindlichen,
      antichristlichen Gemeinschaft seinen Austritt erklären.