Pressemeldung 04.09.2016: Katholische Moraltheologie und
Zwang zur Impfung
"Seine Kinder nicht impfen zu lassen, ist allerdings nicht nur
dumm, es ist auch rücksichtslos. [...] Leider ist in Deutschland
gegen die Idiotie mancher Impfgegner bislang kein Kraut gewachsen.
[...] Was aber ist mit Eltern, die fest davon überzeugt sind, dass
Impfen ihren Kindern schadet und vernünftigen Argumenten nicht
zugänglich sind? Die Pflicht zur Impfberatung geht hier nicht weit
genug. Solche Eltern müssen im wahrsten Sinne des Wortes zu ihrem
Glück gezwungen werden" (focus.de, 02.09.2016). Wie ist dies aus
christlicher Sicht zu werten?
Zunächst: Für das angebliche Verbot der Pockenschutzimpfung durch
Papst Leo XII. ("Wer auch immer sich der Impfung unterzieht, hört
auf, ein Kind Gottes zu sein") gibt es keinen Beleg. Und in
moraltheologischen Standardwerken wie von Göpfert, Prümmer,
Noldin-Schmitt, Mausbach etc. sowie in weit verbreiteten
Katechismen und theologischen Lexika wird Impfung / vaccinatio
anscheinend nicht erwähnt. Impfungen gibt es schon seit Ende des
18. Jh., z.B. von Edward Jenner (1749-1823). Im Deutschen Reich
gab es bereits im 19. Jh. einen Impfzwang; das "Lübecker
Impfunglück" (offiziell 77 Tote) war 1930, die Verurteilungen im
Calmette-Prozess (fahrlässige Tötung und fahrlässige
Körperverletzung) erfolgten 1932.
Außerdem: Nach Beginn der Sedisvakanz 1958 wurde die politische
Bühne etwas umgebaut, z.B. mit den Impfprogrammen der
Weltgesundheitsorganisation (WHO). Und v.a. gibt es heute mehr
Erkenntnisse und Informationsmöglichkeiten auch bzgl. Impfung.
Nun: Für die moraltheologische Bewertung von Handlungen werden
allgemeine Prinzipien (Naturrecht / göttliches Recht) auf konkrete
Fragen angewendet. Dementsprechend wird generell in kirchlichen /
theologischen Schriften bzgl. des fünften Gebotes gelehrt: "Zur
Erhaltung des Lebens und der Gesundheit muß man auch die
ordentlichen Mittel anwenden" (H. Jone, Katholische
Moraltheologie, Paderborn (7)1936, 170). Zu den allgemeinen
Pflichten gehören z.B. ausreichender Schlaf, vernünftige
Ernährung, angemessene Hygiene, ordentliche Kleidung, maßvoller
Sport etc. Diese Pflichten ergeben sich aus dem allgemeinen
Grundsatz, dass Gesundheit eine harmonische Entfaltung und
Erhaltung der leiblich-seelischen Kräfte ist. Denn der Mensch ist
nicht eine "Sache", ist kein "Tier", sondern ist Träger einer
unsterblichen Seele.
Impfung gehört definitiv nicht zu den "ordentlichen Mitteln der
Gesunderhaltung". Denn Schlaf etc. sind grundsätzlich für jeden
regelrecht lebenswichtig. Aber viele Menschen bleiben auch ohne
jede Impfung bis ins hohe Alter gesund und leistungsfähig.
Insofern könnte man Impfungen allenfalls zu den "außerordentlichen
Mitteln" der Gesunderhaltung / Lebenserhaltung zählen. Das sind
z.B. schwere Operationen, die z.B. mit hohem Risiko / Geldaufwand
verbunden sind. Im allg. ist die Anwendung solcher
außerordentlicher Mittel keine Pflicht. Nur ausnahmsweise kann die
Anwendung Pflicht sein und sogar befohlen werden, namentlich weil
sowohl a) die Gesundheit einer Person für andere notwendig ist als
auch b) der Erfolg des Mittels moralisch sicher, d.h. sehr
wahrscheinlich ist.
Bei Impfungen wird bzgl. a) eine höchstmögliche Durchimpfung als
Voraussetzung für höchstmögliche Sicherheit propagiert. Soweit
theoretisch klar. Aber zu b): Ist der Erfolg der Impfung moralisch
sicher? Praktisch ganz klar: Nein! Das Robert Koch Institut (RKI)
erklärt: "Keine einzige Impfung vermag ausnahmslos alle Geimpften
zu schützen [...] Bestimmte Impfstoffe können tatsächlich
krankheitsähnliche Symptome hervorrufen". Bereits vor zehn Jahren
(08.11.06) meldete welt.de: "Neue Belege: Grippe-Impfung
wirkungslos. Ein britischer Immunologe stellt die gängige Praxis
infrage. Er meint, die Spritzen nützen nichts oder wenig. Studien
stützen seine These." Lohnenswert sind auch Recherchen zu
Gerichtsprozessen gegen Pharma-Konzerne wie Merck, GlaxoSmithKline
etc. Ganz konkret hatte kürzlich das Bayerische
Landessozialgericht (L 15 VJ 4/12 v. 15.12.2015) eine
Epilepsie-Erkrankung durch Impfschaden anerkannt: Die Erkrankung
sei wesentlich auf die Impfung zurückzuführen. Dass Impfungen
wirken, lässt sich also nicht bestreiten. In Amerika haben
Prominente wie Robert de Niro, Robert Kennedy, Donald Trump, Bob
Wright etc. impfkritische Äußerungen verbreitet, namentlich i.Z.m.
Autismus. Diesbzgl heißt es im Focus-Artikel: »„Impfen verursacht
Autismus“, „Impfungen fördern Allergien“ oder gar „viele
Krankheiten, gegen die geimpft wird, gibt es doch gar nicht mehr“:
Diese haarsträubenden Ammenmärchen kommen immer wieder aufs
Tableau, wenn Eltern gegen das Impfen ihrer Kinder argumentieren.«
Und welche Gegenargumente liefert der Focus-Artikel? Gar keine!
Zwar ist der Anlass für den Artikel, dass sich Eltern seit dem
01.09.2016 über Schutzimpfungen für ihre Kinder beraten lassen
müssen. Aber das ist ja eben lt. Focus "noch lange nicht genug.
Der Gesetzgeber muss renitenten Impfgegnern endlich eine Pflicht
auferlegen, findet FOCUS-Online-Autorin Eva Heidenfelder." Also
keine Zeitverschwendung mehr mit "Beratung".
Zugegeben: Bei nüchtern-sachlicher Betrachtung ergibt sich ohnehin
klar, dass Impfung grundsätzlich als schwere Körperverletzung zu
verurteilen ist. Selbst wer Youtube-Filme wie "Wir impfen nicht"
oder "The Greater Good" als "Idiotie" von "renitenten"
Verschwörungstheoretikern verbieten will: Unbestritten häufige
Inhaltsstoffe sind z.B. Aluminiumhydroxid oder die
Quecksilber-Verbindung Thiomersal als "Adjuvantien" (lat. adiuvans
- Unterstützungsmittel). Besonders für die noch sehr schwachen
Kleinkinder ist es nicht leicht, diese Giftstoffe zu verkraften.
Zudem: Die antikirchliche Lebensschutz-Organisation "Children of
God for Life" kritisiert die Verwendung abgetriebener Kinder zur
Herstellung von Impfstoffen.
Und spätestens hier sollte klar sein, wie glaubwürdig der
"Gesundheitsschutz" oder gar die "Lebensrettung" /
"Menschheitsrettung" ist, die von Impfbefürwortern so eindringlich
beschworen und ggf. erzwungen wird: Wie sieht es mit dem Schutz
für die Kinder im Mutterleib aus? Fakt ist: Lebensschützer werden
unter den absurdesten Vorwänden wegen Abtreibungskritik zu
ruinösen Strafen, ggf. zu langer Gefängnishaft verurteilt. Und
Focus? S. das Video v. 07.03.2016: "1977 Die Emanzipation der
Frau": "Anfang der 70er Jahre gibt es die ersten Frauenproteste.
Sie wollen über sich selbst bestimmen, auch wann sie Kinder haben
wollen. [...] Der Protest zeigt Wirkung: Abtreibung wird
unter bestimmten Voraussetzungen legal." Warum wird hier nicht
gegen die "Idiotie" der Abtreiber protestiert? Warum wird hier
nicht die "ergebnisoffene Beratung" für "renitente"
Abtreibungswillige verurteilt? Warum wird hier nicht ein
unbedingter staatlicher Zwang gefordert, das Kind am Leben zu
lassen?
Eine Impfpflicht ist also moralisch nicht zu rechtfertigen. Ganz
im Gegenteil ist angesichts der klar begründeten Vorbehalte sowie
der nicht klar begründeten Gesundheitsvorteile fraglich, ob
Impfungen moralisch zu rechtfertigen sind. Und schließlich darf
die Frage nach der moralischen Integrität der Impfbefürworter
nicht völlig ausgeklammert werden.