22.08.2019 - Predigt 25.07.2019 (11. Sonntag nach
          Pfingsten)
          Homosexualität - Coming out
      
      »Priester veröffentlicht Titel "Unverschämt katholisch sein".
      Pfarrer outet sich in Buch als homosexuell und kritisiert Zölibat.
      Im Februar hatte Pfarrer Mönkebüscher öffentlich gemacht, dass er
      schwul ist. In einem jetzt erschienenen Buch hinterfragt er unter
      anderem den Zölibat und die Priesterweihe nur für Männer – und
      macht gleichzeitig deutlich, wie sehr ihm die Kirche am Herzen
      liegt.« So meldete kürzlich eine international tätige Firma, die
      sich ihre Statuten auf einem sog. "Zweiten Vatikanischen Konzil"
      gegeben hat (katholisch_de, 19.08.2019). In dieser
      Coming-Out-Meldung schreibt die Vatikanum-2-Firma: »Mönkebüscher
      leitet den Pastoralverbund Hamm-Mitte-Osten - und für ihn war das
      Outing kein einfacher Schritt. ... Der Impuls für Mönkebüschers
      Schritt kam aber aus Essen. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck
      forderte im diesjährigen "Wort des Bischofs" und in einem
      Zeitschriften-Beitrag, dass die Kirche unter Berücksichtigung
      wissenschaftlicher Erkenntnisse ihre negative Bewertung der
      Homosexualität korrigieren müsse. ... Über Facebook hatte sich der
      Priester bereits im Februar seiner Gemeinde anvertraut. Bislang
      sei das Echo "durchweg positiv" ausgefallen, sagt er auf Anfrage.
      Rückmeldungen seien auch von anderen schwulen Priestern gekommen,
      die ihm Respekt bekundet hätten. ... Mönkebüscher kritisiert die
      Kirche, weil sie ihm nicht egal ist. Damit knüpft er an
      Proteststimmen an, die in jüngster Zeit von der Kirchenbasis zu
      hören sind. Etwa an die Aktion Maria 2.0, die sich gegen
      Männerdominanz in der Kirche wendet. Oder am das Buch des
      Schweizer Moraltheologen Daniel Bogner, der eine Demokratisierung
      der Kirche fordert. ... Die katholischen deutschen Bischöfe wissen
      um den Wunsch nach Reformen. Unter dem Eindruck des
      Missbrauchsskandals haben sie einen "verbindlichen synodalen Weg"
      zur Erneuerung der Kirche angestoßen. Im Herbst startet dieser
      Dialog über die Themen Macht, Sexualmoral und priesterliche
      Lebensform. Mönkebüschers Buch bietet eine Diskussionsgrundlage
      dafür.«
      Am Ende dieser Meldung gibt es noch einen Textauszug aus dem Buch
      von Bernd Mönkebüscher, z.B.: "Beten in Geist und Wahrheit. Brot
      brechen. Brot, keine Oblaten. Und Wein für jede und jeden. Ganz
      viel Wasser bei der Taufe, nicht nur drei Tropfen. Da wird mir
      warm ums Herz, das regt mich an. Da fließt was. Da werde ich
      wach." Also das hat der Leiter eines Vatikanum-2-Pastoralverbundes
      der Öffentlichkeit zu sagen. So sieht eine
      Vatikanum-2-Diskussionsgrundlage aus. Und wie glaubwürdig ist das
      ganze? Ehrlicherweise muss man gestehen, dass in diesem unseren
      Lande die Behauptung sehr glaubwürdig ist, das Echo auf ein
      Coming-Out sei "durchweg positiv" gewesen bzw. es werde dafür
      "Respekt bekundet". Dafür stehe ich selbst als Zeuge ein. Denn vor
      zehn Jahren hatte sich jemand unter dem Namen "Pater Rolf Hermann
      Lingen aus Dorsten" als homosexuell geoutet. Wer das war, weiß ich
      bis heute nicht. Aber sehr bald nach diesem Coming Out erhielt ich
      sehr viele Zuschriften, z.B.: "Sehr geehrter Pater Lingen, ich
      finde Ihr Schreiben sehr mutig, sollte es wahr sein." Und: "Lieber
      Pater Rolf Hermann, ... im übrigen beglückwünsche ich Sie zu Ihrer
      Homosexualität: das ist doch sehr schön, freuen Sie sich dran und
      werden Sie glücklich damit! Herzliche Grüße." Und: "Lieber Pater
      Lingen, wer die Lehre Jesu in ihrer Tiefe verstanden hat, begrüßt
      Ihre Einsicht und Ihren Mut, sich zu bekennen zu Ihren Fehlern.
      Ihre sexuelle Orientierung will ich da mal ausnehmen, da ich
      persönlich der Meinung bin, dass Sexualität nur dann fehlerhaft
      ist, wenn sie mit Gewalt und Demütigung einhergeht, nicht aber,
      wenn es sich einfach um gleichgeschlechtliche Liebe handelt." Und:
      "Jeder weiß doch, dass sich die katholischen Priester nicht an
      ihre Keuchheitsgelübde halten. Warum sollten Sie eine Ausnahme
      machen?" Und: "Zölibat? alles quatsch- jeder hat das recht auf
      liebe!! egal mit wem ! Deinen Partner bestimmst nur und
      ausschließlich Du! Und wenn das Deinem Gott nicht gefällt- dann
      soll er sich gefälligst zum Teufel scheren." Zugegeben: Ich selbst
      war wirklich über viele Jahre aktives Mitglied in der
      Vatikanum-2-Gruppe. Ich habe die Ideologie des sog. Zweiten
      Vatikanischen Konzils selbst aktiv unterstützt und verbreitet. Ich
      musste meine positive Bewertung von "Vatikanum 2" korrigieren.
      Hingegen ist es völlig erlogen, dass es bei mir homosexuelle
      Neigungen bzw. homosexuelle Beziehungen gab bzw. gibt. Welche
      Schuld lädt jemand auf sich, der diese Homosexualität-Lüge
      verbreitet? Welche Schuld lädt jemand auf sich, der diese
      Homosexualität-Lüge glaubt? Aber nochmals: Es bleibt wahr: Ich
      gehörte zu Vatikanum 2. Ich habe mich in furchtbarer Weise
      mitschuldig gemacht an der Vatikanum-2-Revolution, und dafür
      musste ich Buße tun. Der Geist von Vatikanum 2 ist buchstäblich
      und wort-wörtlich für jeden unübersehbar und unleugbar offenbar
      festgeschrieben im sog. "Ökumenismus-Dekret" (Unitatis
      redintegratio 3) von Vatikanum 2: "der Geist Christi hat sich
      gewürdigt", nichtkatholische Gemeinschaften "als Mittel des Heiles
      zu gebrauchen". Das Dogma von der Heilsnotwendigkeit der Kirche
      ist damit ausdrücklich radikal geleugnet. Wozu den katholischen
      Glauben wählen? Wozu den katholischen Glauben vor Königen und
      Statthaltern bekennen? Wozu sich für den katholischen Glauben den
      Gerichten ausliefern lassen? Wozu sich für den katholischen
      Glauben der öffentlichen, der sozialen, der menschlichen
      Zerstörung aussetzen? Wozu überhaupt irgendein Opfer bringen, wenn
      doch auch nichtkatholische Gemeinschaften "Mittel des Heiles"
      sind? Wozu, ja mit welchem Recht andere darin unterstützen,
      katholisch zu werden bzw. zu bleiben? Und wenn die
      Vatikanum-2-Gruppe das Dogma von der Heilsnotwendigkeit der Kirche
      geändert hat: Welches Dogma kann dann noch als glaubwürdig gelten?
      Wenn Dogmen gem. Vatikanum 2 eben nicht unfehlbar sind, sondern
      "unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse
      korrigiert" werden müssen: Mit welchem Recht darf man noch an
      irgendeinem Dogma festhalten? Erbsünde, Erlösung - wen soll das
      jetzt noch interessieren? Wen darf das überhaupt noch
      interessieren? Also gerade diese letzte Zuschrift zu meinem
      angeblichen Coming Out ist ganz erfüllt vom Geist des Zweiten
      Vatikanischen Konzils: "Zölibat? alles quatsch- jeder hat das
      recht auf liebe!! egal mit wem ! Deinen Partner bestimmst nur und
      ausschließlich Du! Und wenn das Deinem Gott nicht gefällt- dann
      soll er sich gefälligst zum Teufel scheren." Gott hat sich dem
      Menschen zu unterwerfen. Nicht Gottes, sondern nur des Menschen
      Wille geschehe. Was richtig und was falsch ist, "bestimmst nur und
      ausschließlich Du". Nochmals: Bernd Mönkebüschers Buch heißt
      "Unverschämt katholisch sein": "Da wird mir warm ums Herz, das
      regt mich an. Da fließt was. Da werde ich wach." Tatsächlich
      müssen alle Vatikanum-2-Träumer endlich aufwachen, endlich den
      Vatikanum-2-Traum beenden, endlich mit wachem Verstand gegen das
      Vatikanum-2-Hirngespinst vorgehen.
      Was wird mit denen geschehen, die es ignorieren, die es dulden,
      die es befürworten, die es unterstützen, die es vorleben, dass die
      Vatikanum-2-Gruppe Gott gegenüber "unverschämt" ist und die
      entsetzlichsten Unverschämtheiten gegen Gott schleudert? Seien wir
      nicht "unverschämt", sondern seien wir wahrhaft katholisch, damit
      wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.