[Text v. 06.03.2009, zuletzt aktualisiert 08.03.2009]
      
          I. Pressemitteilung zum angeblichen "Coming out" von Pater
          Lingen
      Die Überschrift dieser Pressemitteilung [i.e.
      "Bekenntnis-Schreiben von Pater Rolf Hermann Lingen"] ist
      gleichzeitig die Überschrift einer Massenmail, die am 05.03.2009,
      19.49 Uhr, verschickt wurde. Der Autor dieser Pressemitteilung,
      i.e. Pater Rolf Hermann Lingen aus Dorsten, erscheint dabei als
      Autor dieser Massenmail, u.z. weil diese unter seinem Namen
      geschrieben wurde und weil dabei seine Mailadresse irreführend als
      Absenderadresse erscheint. Derlei Absenderfälschung ist bei Mails,
      besonders bei Werbemüll (Spam), seit vielen Jahren äußerst beliebt
      und dementsprechend bestens dokumentiert: Der einzige
      ernstzunehmende Hinweis auf den Absender ist natürlich nur die
      Message-ID im Header.
      Aus der Mail (350 Wörter) hier einige Ausschnitte: "Liebe
      Schwestern und Brüder in Christo! Ich habe viele Jahre in
      Irrglauben gelebt. [...] Ich habe wissentlich und willentlich,
      Menschen verleumdet, verraten und tiefgläubige Christen auf die
      Wege des Teufels geführt. Ich habe Ideen verbreitet, die falsch
      sind, die keine Grundlagen haben. [...] Ich bekenne ferner, dass
      ich Ihnen, meine lieben Gläubigen und Anhänger, jahrelang ein
      Doppelleben verschwiegen habe: ich bekenne mich heute, da ich mein
      Leben in Lüge beenden will, zu meiner aktiven Homosexualität. Ich
      lebe in Sünde, ich bin nicht würdig, Euer Seelsorger zu sein." Die
      Mail endet mit Namen und Anschrift des Autors sowie der
      Telefonnummer einer unbeteiligten Person, die deshalb mit Anrufen
      belästigt wurde. Damit sind mehrere Straftatbestände erfüllt, u.a.
      Betrug und Verleumdung (der Autor wird u.a. als Betrüger und als
      Sodomit, d.h. als Perverser dargestellt), zudem ergeben sich
      zivilrechtliche Schadensersatzansprüche. Juristische Schritte
      werden derzeit eingeleitet.
      Der Autor selbst hat die Mail nicht erhalten, sondern nur durch
      Reaktionen der Empfänger überhaupt davon erfahren. U.a. hat das
      Ordnungsamt Dorsten bei der unbeteiligten Person angerufen und von
      ihr gefordert, der Autor solle beim Ordnungsamt persönlich
      vorstellig werden. Der Grund: Im Gegensatz zu praktisch allen
      anderen Empfängern wollte das Ordnungsamt den Text unbedingt
      falsch verstehen, d.h. nicht als "Coming out" ("mein Leben in Lüge
      beenden"), sondern als Selbstmordabsicht ("mein Leben beenden").
      Das Ordnungsamt hat bereits damit seine Pflichten in mehrfacher
      Weise gröblichst verletzt, u.z. durch mutwilliges Uminterpretieren
      des Textes sowie überhaupt durch Unterlassung jeglicher
      Authentizitätsprüfung; die Vorladung zum Ordnungsamt schließlich
      entbehrt jeder Verhältnismäßigkeit. Den Forderungen des
      Ordnungsamtes wurde deshalb vom Autor in keiner Weise Folge
      geleistet; Bürger dürfen sich derartige absurde Gängelungen nicht
      gefallen lassen. Der Ordnungsbeamter wurde später vom Autor
      telefonisch darauf hingewiesen, dass er den Header resp. die
      Message-ID überprüfen müsse; mit diesen Begriffen konnte er aber
      nichts anfangen und verwies statt dessen auf die Absenderadresse
      des Autors: "Dann sind Sie doch der Absender!" Der Autor beendete
      dann das Telefongespräch mit dem Hinweis, dass er nicht dem
      Ordnungsamt erklären müsse, wie das Internet funktioniert.
      Diese "Bekenntnisschreiben"-Posse dokumentiert eindrücklich die
      Realitäts-Resistenz im Volk. Nahezu niemand hat sich überhaupt
      gefragt, ob der rettungslos absurde Inhalt der Mail überhaupt
      glaubwürdig ist. Die seit Jahren absolut unverzichtbare Kenntnis
      von Mailheader und Message-ID fehlt bei vielen komplett. Auf der -
      durch die Mailadresse bekannten - Homepage des Autors ist zudem zu
      lesen, dass derartige Hetzpropaganda gegen den Autor nichts Neues
      ist. So hieß es in einem Wikipedia-Artikel, der Autor sei "Tänzer
      bei den Chippendales" gewesen.
      Wie kann so ein absurdes Theater so viel Glauben finden? Mundus
      vult decipi - Die Welt will betrogen werden.
      
      II. Text der Betrüger-Mail
      "Die erste, die selbstverständlichste Liebesgabe des Priesters an
      seine Umwelt ist der Dienst an der Wahrheit und zwar der ganzen
      Wahrheit, die Entlarvung und Widerlegung des Irrtums, gleich in
      welcher Form, in welcher Verkleidung, in welcher Schminke er
      einherschreiten mag. Der Verzicht hierauf wäre nicht nur ein
      Verrat an Gott und Eurem heiligen Beruf, er wäre auch eine Sünde
      an der wahren Wohlfahrt Eures Volkes und Vaterlandes"
      Liebe Freunde und Gläubige! Liebe Schwestern und Brüder in
      Christo!
      Ich habe viele Jahre in Irrglauben gelebt. Ich habe den Grundsatz,
      den ich an den Anfang meines Schreibens stelle, verraten. Ich habe
      die Gläubigen in die Irre geführt, die mir bisher - tiefgläubig -
      gefolgt sind. Ich habe wissentlich und willentlich, Menschen
      verleumdet, verraten und tiefgläubige Christen auf die Wege des
      Teufels geführt. Ich habe Ideen verbreitet, die falsch sind, die
      keine Grundlagen haben. Ich habe meine Mitbürger in Deutschland
      verraten und verachtet. Ich habe das Grundgesetz, das uns
      Wohlstand und Sicherheit gebracht hat und eine Vorrangstellung
      Deutschlands in der Welt als sicherste Demokratie und Hort der
      Gerechtigkeit in Abrede gestellt. Ich habe in einem Anfall von
      Größenwahn meine Person und die aller Priester über das
      Grundgesetz gestellt. Ich bitte meine Gläubigen mir zu helfen, auf
      den rechten Weg zurück zu finden. Ich bitte Sie, mir keine Spenden
      mehr zukommen zu lassen, denn ich habe alle Spenden verwendet, um
      meine Wahnvorstellungen zu finanzieren und den Deutschen Staat der
      mich schützt und erhält in Misskredit zu bringen. Ich habe
      Menschen, die unschuldig sind verleumdet und sie über Jahre hinweg
      mit meinen Lügen und Anschuldigungen verfolgt. Sie alle, meine
      lieben Gläubigen sind Mittäter geworden, weil Sie mich mit ihren
      finanziellen Zuwendungen unterstützt haben. Ich bekenne ferner,
      dass ich Ihnen, meine lieben Gläubigen und Anhänger, jahrelang ein
      Doppelleben verschwiegen habe: ich bekenne mich heute, da ich mein
      Leben in Lüge beenden will, zu meiner aktiven Homosexualität. Ich
      lebe in Sünde, ich bin nicht würdig, Euer Seelsorger zu sein.
      Bitte vergebt mir meine jahrelangen bösen Taten. Im Vertrauen auf
      christliche Nächstenliebe grüßt
      Ihr Pater Rolf Hermann Lingen
      [Anschrift von mir / Telefonnummer einer unbeteiligten Person]
      
      III. Reaktionen (Auswahl)
      a) Sehr geehrter Pater Lingen, ich finde Ihr Schreiben sehr mutig,
      sollte es wahr sein.
      
      b) Guten Tag, diesen Newsletter habe ich nicht bestellt und
      fordere Sie deshalb auf, mir mitzuteilen, wer Ihnen meine
      Mailadresse mitgeteilt hat. Außerdem verlange ich, daß sie sie aus
      Ihrem Datenbestand löschen. Ich wünsche ihn nicht zu erhalten. Bei
      Nichtbeantwortung meiner Frage bzw. Nichtbeachtung meiner
      Forderung auf Löschung behalte ich mir juristische Schritte vor!
      
      c) ...die katholische Kirche ist ganz schön krank...
      
      d) Lieber Pater Lingen, wer die Lehre Jesu in ihrer Tiefe
      verstanden hat, begrüßt Ihre Einsicht und Ihren Mut, sich zu
      bekennen zu Ihren Fehlern. Ihre sexuelle Orientierung will ich da
      mal ausnehmen, da ich persönlich der Meinung bin, dass Sexualität
      nur dann fehlerhaft ist, wenn sie mit Gewalt und Demütigung
      einhergeht, nicht aber, wenn es sich einfach um
      gleichgeschlechtliche Liebe handelt. Wenn Sie jetzt wahrhaft
      erkennen, wo Ihr Ego Sie überwältigt hat, dann sind Sie in der
      Lage, Ihr Verhalten zu verändern, sich zu vergeben, und einen
      wahrhaft geprüften neuen Weg zu beschreiten. Dazu wünsche ich
      Ihnen von Herzen viel Licht und Liebe, Geduld und Mut. Liebe Grüße
      
      e) Was willst du von mir du Schwuchtel?
      
      f) Ich interessiere mich nicht für Ihre Dreck. Streichen Sie mich
      sofort aus Ihrer Mailing-Liste, oder ich werde Strafanzeige
      erstatten
      
      g) Sehr geehrter Herr Lingen, ich vergebe Ihnen, Sie sind so
      schwach wie alle Menschen es eben von ihrer Natur her sind. Ich
      bin beeindruckt, dass jetzt die Kraft finden, sich so an die
      Öffentlichkeit zu wenden. Ich wünsche Ihnen viel gute Resonanz und
      Verständnis auf Ihren weiteren Lebensabschnitten. Liebe Grüße
      
      h) Mach Dir nicht soviele Gedanken!
      
      i) Hallo Pater, ich habe über Sie rechergiert und fordere Sie
      dringend auf, mir keine weiteren Emails zu senden. Mit Ihrem
      Interessenskreis habe ich nichts zu tun. Da Sie offensichtlich
      gekaufte Adress-Daten verwenden, verstoßen Sie doch gegen Ihre
      religiösen Ziele, denn es handelt sich um einen Verstoß des
      Datenschutzgesetze. Daher: Bei weiteren Emails erfolgt
      Strafanzeige.
      
      j) Sollten Sie uns noch einmal mit unverlangten Emails belästigen,
      gehen wir juristisch gegen Sie vor!
      
      k) Hallo Pater Rolf Hermann Lingen Was laufen denn da für Sachen
      um ihre Person und Persönlichkeit? Es ist mehr als erschütterlich
      wie mit Ihnen umgegangen wird. [...] Es ist erschütterlich, wenn
      auch nur rein zufällig Zeuge von solchen Vorgängen geworden
      zusein.
      
      IV. Mail von mir an Empfänger der Betrüger-Mail
      Grüß Gott, Sie gehörten anscheinend zu denen, die mich
      widerrechtlich verdächtigt / beschuldigt haben, eine Mail
      "Bekenntnis-Schreiben von Pater Rolf Hermann Lingen, Dorsten" an
      Sie geschickt zu haben.
      Nachdem ich nun in der Sache bereits ca. 1.000 Mails erhalten habe
      (ein Ende ist nicht in Sicht), nachdem ich u.a. von Polizei und
      Ordnungsamt belästigt wurde und nachdem schon mehrfach juristische
      Schritte gegen mich angekündigt wurden, kann ich nicht mehr auf
      jede einzelne Zuschrift eingehen.
      Ich selbst will nicht unfreundlich erscheinen und erst recht
      niemandem Unrecht tun, sondern will nur jetzt endlich in Ruhe
      gelassen werden. Mein Zeit- und Energieaufwand wegen der
      Betrüger-Mail - bzw. wegen der ganzen Reaktionen! - war sehr
      erheblich.
      Ich fordere daher alle, die sich bei *mir* über die Betrüger-Mail
      beschwert haben, dazu auf, sich künftig von widerrechtlichen
      Beschuldigungen zu enthalten und statt dessen zu prüfen, wer der
      wirkliche Übeltäter ist.
      Für alles weitere muss es jetzt genügen, auf die Pressemitteilung
      [s.o.] hinzuweisen:
      Hinweis: Sollten gegen mich rechtliche Schritte angedroht oder gar
      eingeleitet worden sein, sollte der Empfänger dieses Schreibens
      sich nicht wundern, wenn ich - wenn endlich etwas Ruhe eingekehrt
      ist - gegen ihn Strafanzeige erstatte. Der absurde Terror so
      vieler gegen einen Einzelnen kann nicht gutgeheißen werden. Mit
      christlichem Gruß