Glaube an Gott nach Auschwitz
Predigt 26.08.2018 (14. Sonntag nach Pfingsten; Gal 5,16-24; Mt
6,24-33)
"Wenn ich in Auschwitz bin, begegne ich meinen Zweifeln an Gott" -
äußerte kürzlich der deutsche Außenminister Heiko Maas. Kann man,
darf man eigentlich nach Auschwitz noch an Gott glauben? Ein
hochrangiger Sprecher der Gruppe des sog. "Zweiten Vatikanischen
Konzils", Hans Küng, veröffentlichte bereits 1992 ein Buch: "»CREDO.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis – Zeitgenossen erklärt." Küng
äußerte: "Nach Auschwitz, dem Gulag und zwei Weltkriegen kann man
nicht mehr vollmundig von »Gott, dem Allmächtigen« reden. Im Neuen
Testament bieten sich andere »christlichere« Attribute an, die dem
Prädikat »allmächtig« vorzuziehen sind: »all-gütiger«,
»all-erbarmender« oder schlicht »lieber Gott«." Der vor wenigen
Wochen verstorbene Jude Claude Lanzmann, bekannt für seinen
Holocaust-Film "Shoa", äußerte: "Wenn Auschwitz wahr ist, dann gibt
es ein menschliches Leiden, das sich mit jenem Christi überhaupt
nicht auf eine Stufe stellen läßt. ... In diesem Fall ist Christus
falsch, und nicht von ihm wird das Heil kommen. ... Auschwitz ist
die Widerlegung Christi." Hingegen die Kirche verkündet unfehlbar
als elementaren Glaubensinhalt das Dogma von der Erbsünde und vom
Sühnetod Christi: "Wer behauptet: Diese Sünde Adams ... kann durch
die Kräfte der menschlichen Natur oder durch ein anderes Heilmittel
hingewegenommen werden, als durch das Verdienst des einen Mittlers,
unseres Herrn Jesus Christus, der uns in seinmem Blut mit Gott
wiederversöhnt hat, ... der sei ausgeschlossen" (Konzil von Trient,
D 790). Allerdings am Karsamstag 2009 äußerte der damalige sog.
"Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz" der
"Vatikanum-2"-Gruppe, Robert Zollitsch, im Fernsehen: Christus sei
"nicht deswegen für die Sünden der Menschen gestorben, weil Gott ein
Sündopfer, einen Sündenbock gleichsam, gebraucht hätte", sondern
Christus habe sich einfach mit dem Leiden der Menschen
"solidarisiert“. Auf die Frage: "Sie würden es jetzt nicht
mehr so formulieren, daß Gott quasi seinen eigenen Sohn hingegeben
hat, weil wir Menschen so sündig waren? So würden sie es nicht mehr
formulieren?", antwortete Zollitsch klipp und klar "Nein". Zudem: In
den Texten des sog. Zweiten Vatikanischen Konzils heißt es
ausdrücklich, dass nichtkatholische Gemeinschaften "Mittel des
Heiles" sind. Und bei einem großen Treffen mit der sog.
Fokolar-Bewegung verkündete das momentane sichtbare V2-Oberhaupt,
Jorge Bergoglio mit dem Spiztnamen "Papst Franziskus": "wir sind
alle Menschen. Und in diesem Menschsein gehen wir aufeinander zu und
arbeiten zusammen. 'Aber ich gehöre zu dieser Religion, zu jener…'.
Das spielt keine Rolle!"
Wie sieht also die Welt heute nach Auschwitz aus: Ein prominenter
Politiker zweifelt öffentlich an Gott, ein prominenter Jude erklärt
öffentlich das Christentum für widerlegt, hohe und höchste
Repräsentanten der V2-Gruppe leugnen öffentlich und medienwirksam
die Allmacht Gottes, den Sühnetod Christi und überhaupt die
Heilsnotwendigkeit des katholischen Glaubens. Glaubt man also der
geballten, unüberwindbar erscheinenden Übermacht aus Politik, Justiz
und Vatikanum-2-Gruppe, dann gilt: Das Christentum ist am Ende. Es
war von Anfang an grundlegend falsch, Gott als allmächtig und
Christus als Erlöser zu bezeichnen. Auschwitz hat endgültig
bewiesen: Das Christentum ist eine gigantische Lüge, die nun ein für
allemal widerlegt ist.
Nun heißt es im heutigen Evangelium: "Betrachtet die Vögel des
Himmels. sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in
Scheunen, und doch ernährt sie euer himmlischer Vater. ... Sorget
also nicht ängstlich und saget nicht: Wer werden wir essen und was
werden wir trinken, oder womit werden wir uns kleiden. Denn um das
kümmern sich die Heiden. Euer Vater weiß ja, daß ihr das alles
braucht. Suchet also zuerst das Reicht Gottes und seine
Gerechtigkeit, und dies alles wird euch dazu gegeben werden."
Aber wenn Gott so dermaßen rettungslos scheinbar gescheitert ist,
wer könnte, wer dürfte da noch diese Worte Christi ernst nehmen? Sie
stehen doch im absolut unlösbaren Widerspruch zu diesem neuen
Evangelium von Politik, Justiz und V2-Gruppe. Eigentlich muss man
doch gegen jeden, der noch die katholische Lehre vertritt, mit allen
gerichtlichen Mitteln, ja völlig uneingeschränkt mit aller Gewalt
vorgehen. Denn nur so kann verhindert werden, dass sich Auschwitz
wiederholt. Man denke an die von der Justiz geschützte und von der
Politik geförderte ungeheuerliche Verleumdung und Volksverhetzung,
die katholische Kirche sei schuldig am Holocaust. Das Heil des
Menschen kann erst kommen, wenn das Christentum endgültig
ausgerottet ist. Die restlose Vernichtung der Kirche ist die einzige
Lösung für die Menschheit. Wie konnte Gott Auschwitz zulassen? Doch
scheinbar nur deshalb, weil er es eben nicht verhindern konnte, weil
er eben nicht allmächtig ist und weil Christus eben nicht der
Erlöser ist. Aber könnte man nicht auch fragen: Wie konnte Gott
solche Äußerungen zulassen wie diese von Maas, Küng, Lanzmann,
Zollitsch, Bergoglio? Wie konnte Gott der Politik, der Justiz und
namentlich der V2-Gruppe so ungeheuerliche Macht geben? Wie konnte
Gott es zulassen, dass so viele und so mächtige Personen mit ihren
Gotteslästerungen so hemmungslos und so erfolgreich herumstolzieren?
Wie konnte Gott es zulassen, dass die katholische Kirche scheinbar
schutzlos der Willkür der Gotteslästerer ausgeliefert ist?
Allerdings sollte man auch fragen dürfen: Darf man sagen: Ich habe
meine Zweifel an Heiko Maas? Darf man sagen: Küng ist nicht
allwissend? Darf man sagen: Die Vernunft ist die Widerlegung
Lanzmanns? Darf man sagen: Mit Zollitsch darf es keine Solidarität
geben? Darf man sagen: Bergoglio spielt nur Theater? Darf man das
alles sagen? Seien wir ehrlich: Die Menschen erschaffen sich kranke
Trugbilder eines Gottes, sie erträumen sich ein Wesen, das Raum und
Zeit unterworfen ist, ein Wesen, das in seinem Erkennen und in
seiner Macht eingeschränkt ist. Der wahre Gott, der unendlich
vollkommene, absolut unbegreifliche Gott hat mit diesen kranken
Trugbildern aus Politik, Justiz und V2-Gruppe nichts zu tun.
"Betrachtet die Vögel des Himmels". Nein, das wollen die Mächtigen
nicht. Sie verschließen ihre Augen und wollen auch die anderen zur
Blindheit zwingen. Und sogar wer seine Augen verschließt, wer für
die Realität blind sein will, kommt doch nicht an seinem Gewissen
vorbei: Die Schöpfung lässt mich bereits auf den Schöpfer und seine
ewige, unveränderliche Allmacht schließen. Ich bin ein Teil einer
begrenzten Welt, also gibt es einen unendlich vollkommenen Schöpfer.
Gott sorgt für uns. Der Schöpfer und Erlöser stellt uns in diesem
Leben vor die bewusste Entscheidung: Wollen wir an seinem Leben
teilhaben? Oder entscheiden wir uns gegen ihn, gegen das wahre Leben
und damit für den zweiten Tod, für die ewigen Qualen der Hölle?
Halten wir uns das immer klar vor Augen: Was wirklich zählt, ist
nicht unbedingt irdischer Wohlstand. Das Leben dieser Welt wird ein
Ende haben. Hier ist nur die Zeit der Entscheidung, ob wir ewig im
Himmel oder ewig in der Hölle sein wollen. Um unsere Seele, um unser
Seelenheil muss es uns gehen - in der Arbeit und in der Ruhe, in
Freude und im Leiden, im Leben und um Sterben. Absolut
unausweichlich werden wir uns vor dem Schöpfer und Erlöser
verantworten müssen, wie wir von unserer Freiheit Gebrauch gemacht
haben. Auch diejenigen, die sich jetzt als Richter über Gott
aufspielen, werden beim Jüngsten Gericht vor dem Richterthron Gottes
stehen. Beten wir deshalb demütig und unterwürfig zu unserem Vater
im Himmel: "Dein Wille geschehe." Nehmen wir unser Kreuz auf uns und
folgen wir Christus nach. Lassen wir uns nicht einschüchtern und
nicht verwirren von falschen Parolen. Folgen wir nicht blind den
falschen Propheten. Suchen wir stattdessen mutig und konsequent
zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, damit wir dereinst
teilhaben an der ewigen Freude im Himmel. Amen.