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    21.05.2019 - Gelbwesten und Europawahl - "Religion ist Privatsache"
    Predigt 26.05.2019 (5. Sonntag nach Ostern)

    Heute, am 26. Mai 2019, findet in der BRD eine angebliche "Wahl zum Europäischen Parlament" statt. Bereits seit November 2018 gibt es eine sog. Gelbwesten-Bewegung, die im Vorfeld der Europawahl angekündigt hatte, eine eigene Gelbwesten-Liste aufzustellen. Sicher, die Gelbwesten stehen für Protest. Aber unklar scheint, wogegen genau sie protestieren, auf welche Art und Weise, mit welchen Mitteln sie protestieren, v.a. wie genau ihr politisches Ziel, ihre angestrebte staatliche Ordnung aussieht. Anscheinend gibt es gar nicht "die Gelbwesten", sondern viele Protestler mit unterschiedlichen, ggf. sogar ihnen selbst unklaren Zielen. Ich selbst habe Kontakt zu unterschiedlichsten Aktivisten, darunter bzgl. Klima, Impfung, Flüchtlinge, und ich kenne auch Gelbwesten-Aktivisten. Falls Proteste berechtigt oder sogar notwendig sind, akzeptiere und ggf. unterstütze ich sie auch selbst. Aber entscheidend bleibt immer das Gesamtbild. Entscheidend bleibt immer der gesamte Zusammenhang: Es geht darum, dass Gottes Wille geschehe. Ja, wir müssen die Welt gestalten. Das tut jeder zwangsläufig, ob er will oder nicht, und sehr oft damit, dass er wie ein toter Fisch mit dem Strom, mit dem Mainstream in den Abgrund treibt, dass er wie die Lemminge mit der gesamten Herde in den Abgrund rennt. Diese Welt ist nicht Selbstzweck, ist nicht das ein und alles, sondern ist Entscheidungsort. Wollen wir hier auf Erden Gottes Willen tun, um zur ewigen Seligkeit des Himmels zu gelangen? Oder wollen wir das Leben genießen, um zur ewigen Verdammnis der Hölle zu gelangen? Hier auf unserer irdischen Pilgerschaft, hier im Tal der Tränen ist all unser Tun und Lassen, all unser Gebrauch und Verzicht geprägt, ist bestimmt von dieser Entscheidung zwischen Himmel oder Hölle, zwischen Gott oder Teufel. Und auch ganz konkret bei dieser EU-Wahl müssen wir insbesondere die Bedeutung des Spruchs beachten; "Religion ist Privatsache".
    Zunächst aus dem bekannten Büchlein : "Modernes A-B-C für das katholische Volk. Kurze Antworten auf die zahlreichen Angriffe gegen die katholische Kirche", vom Anfang des 20. Jh. (Fr. H. Grors SJ, Kevelaer (3)1914): »Mit der Religion aus dem öffentlichen Leben schwindet auch die Religion aus dem Privatleben. Darum will (O-Ton: "wollen Häckel und") der Sozialismus eine Schule ohne Gott, einen Staat ohne Gott, ein öffentliches Leben ohne Gott, Kunst und Literatur ohne Gott - sie wollen alles öffentliche Leben verweltlichen, d.h. atheistisch gestalten. Der Privatmann mag ja in seinem Privatleben noch so viel Religion haben, wie er will, das wollen diese Herren ihm gnädig gestatten. Gibt es keine christlichen Kirchen, christlichen Schulen, christlichen Krankenhäuser, christliche Wohltätigkeit, christlichen Staat und kein christliches Lebenszeichen mehr im öffentlichen Leben, so ist nach einer Generation das Volk atheistisch, da die Quellen des christlichen Lebens verstopft sind. Das wissen diese Leute sehr gut. Wir wissen es aber auch und sagen: Die Devise "Religion ist Privatsache" ist eine Lüge und ein Deckmantel für alle Religionsfeindschaft. ... Mit dem Grundsatze: "Religion ist Privatsache" würden sich der Staat und das öffentliche Leben den Boden unter den Füßen weggraben. Denn ohne Religion kein Glaube an Gott den Schöpfer, und ohne diesen Glauben fehlt der ganzen Sitten- und Rechts-Ordnung das Fundament. Alles in der Welt muß Gott dienen und seine Ehre fördern, auch der Staat; deshalb muß der Staat auf christlicher Grundlage beruhen und nach christlichen Grundsätzen handeln; er muß im Handel christliche Gerechtigkeit üben, die christliche Sitte muß er schützen und fördern, christliche Schulen für die Christen gründen. Er hat zu sorgen, daß nach christlichen Grundsätzen sowohl Recht gesprochen, wie auch das Militärwesen im Krieg und Frieden geleitet werde. Auch der einzelne Mensch hat sich als Christ zu zeigen im öffentlichen wie im privaten Leben.« Und in einem der bekanntesten katholischen Katechismen aus der Mitte des 20. Jh.(Acken, Konvertiten-Katechismus) steht: »Die christlichen Staatsbürger sind vor allem dafür mitverantwortlich, daß das Leben in der Gemeinde und im Staat nach den Geboten Gottes ausgerichtet werde, daß die Grundsätze des Naturrechtes, die Menschenrechte und Gewissensfreiheit, kurz, daß in allem die Schöpfungsordnung Gottes gewahrt bleibe. ... Es wäre eine sträfliche Nachlässigkeit, nicht zur Wahlurne zu gehen; und es wäre eine sündhafte Handlung, einer Partei die Stimme zu geben, die in ihrem Programm den Grundsatz vertritt: "Religion ist Privatsache." Jeder Christ sollte wissen, was dieser Grundsatz praktisch bedeutet. Nach diesem Grundsatz wird Gott und Religion aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Eine Partei, die die heiligsten Rechte Gottes nicht achtet, kümmert sich noch weniger um die Menschenrechte. Das ist eine traurige Erfahrungstatsache. Einer solchen Partei darf daher kein Christ seine Stimme geben.« Also welche Partei soll man wählen? Welche Partei darf man überhaupt wählen? Die sog. "Bundeszentrale für politische Bildung" der BRD hat extra für die EU-Wahl ein angebliches "Informationsangebot über Wahlen und Politik" (wahl-o-mat) eingerichtet. Darin werden alle kandidierenden Parteien aufgelistet mit einer "Kurzbeschreibung", z.B.: "Die SPD stützt sich auf die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität." Und: "Die NPD ist laut Verfassungsschutz eine rechtsextreme Partei, deren politisches Konzept die Menschenwürde missachtet. Sie lehnt die freiheitliche Demokratie ab und vertritt fremdenfeindliche Positionen." Soll man über derlei Parteien bzw. über derlei Kurzbeschreibungen lachen oder weinen? Ist überhaupt die Situation in der BRD bzw. in Europa zum Lachen oder zum Weinen? Nochmals: Es kommt auf das Gesamtbild an: Unsere Welt muss christlich sein. Ob das Lebensrecht von Kindern im Mutterleib, ob das Recht oder die Pflicht auf sog. "Sterbehilfe" bei alten Menschen, ob Zwangsimpfungen, ob Zwangsbesuche in Moscheen, ob überteuerte Kosten konkret von Energie oder allgemein des Lebensunterhalts: Alles muss letztlich im Licht der christlichen Grundsätze betrachtet werden, und eine Lösung von Problemen kann nur im Rahmen der christlichen Grundsätze und niemals gegen die christlichen Grundsätze erfolgen.
    Sind Gelbwesten Chaoten? Man kann auch fragen: Sind Klimaleugner, Impfgegner usw. Chaoten? Klar ist: In keinem Falle reicht es, einfach eine gelbe Weste anzuziehen und / oder ein Schild vor sich herzutragen mit der Aufschrift: Ich bin unzufrieden, ich streike, ich fordere das Verbot der Partei X oder die Bestrafung des Politikers Y. Wir sind nicht vernunftlose Fische, wir sind nicht vernunftlose Lemminge, auch wenn noch so viele mit dem Mainstream in den Abgrund treiben, auch wenn noch so viele im Herdentrieb mit der gigantischen Masse in den Abgrund rennen. Handeln wir gemäß unserer irdischen Bestimmung, handeln wir im Licht der christlichen Offenbarung, damit wir dereinst teilhaben an der ewigen Freude des Himmels. Amen.

    21.05.2019 Kommentar von Dr. Esther Lingen
    Die breite, derbe Masse begeht auf unterschiedlichen Arte u in verschiedenen Ausdrucksformen immer wieder denselben Denkfehler: Sie bildet sich ein, indem sie den einzig wahren u richtigen moralischen Kompass, nämlich den Katholizismus, zerschmettert, würde sie Frieden u Glück für alle herbeiführen. Das absolute Gegenteil davon ist der Fall: Chaos, Orientierungslosigkeit, Willkür u abscheulichste Unmoral sind die notwendigen, unübersehbaren Konsequenzen. Trotzdem will der Mob das nicht wissen u wahrhaben. Stattdessen klammert er sich sich geradezu albern und kindisch an abstruse Vorstellungen u Weltanschauungen. Zugegeben, Fehler als solche erkennen u sie dann ablegen, ist schwierig, aber nichtsdestoweniger muss es unermüdlich versucht werden. Dieses Leben nicht als etwas in sich Abgeschlossenes u auf sich Begrenztes zu verstehen, sondern zu begreifen, dass es nur Vorstufe u Bewährungsprobe für das Ewige Heil bei Gott unserem Herrn ist, ist den meisten eine widerliche Vorstellung, an deren Umsetzung sie kein Interesse haben. Doch diese Dinge sind kein Wahlfach in der Schule, das ich "abwählen" kann, wenn es mir nicht in den Kram passt. Diesen Sachverhalt will man natürlich ebensowenig wahrhaben. Deswegen ändert der Sachverhalt sich aber nicht im geringsten!